40 Jahre Apple II: Der Computer für jedermann

Statt rein als Platine angeboten zu werden steckte der Apple II in einem kompletten Gehäuse mitsamt Tastatur sowie Netzteil – und richtete sich damit nicht länger nur an versierte Tüftler, sondern an jeden.

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Apple II

Steve Wozniak und Steve Jobs mit Apple II.

(Bild: dpa, Apple/dpa)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Leo Becker

Vor 40 Jahren – am 15. April 1977 – präsentierten Steve Jobs und Steve Wozniak auf der West Coast Computer Faire in San Francisco den Apple II und legten damit den Grundstein für einen Heim-Computermarkt sowie den frühen wirtschaftlichen Erfolg der jungen Firma Apple.

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Der 8-Bit-Computer wurde für knapp 1300 Dollar angeboten – komplett mit Gehäuse, Tastatur und Netzteil. Er war ursprünglich mit einem 1-MHz-Prozessor (6502) und 4 KByte Arbeitsspeicher ausgerüstet, in maximaler Ausbaustufe mit 48 KByte kostete er schon über 2600 Dollar.

Als fertig zusammengebautes Gerät richtete sich der Apple II direkt an Endanwender statt nur an versierte Tüftler. “Räum den Küchentisch frei, bring den Farbfernseher rein, stöpsel Deinen neuen Apple II an und verbinde einen Standard-Kasettenabspieler”, posaunte eine Werbeanzeige, die Apple damals in Zeitschriften schalten ließ. “Nun bist Du bereit für einen Abend der Entdeckungen in der neuen Welt der persönlichen Computer”.

Der von Wozniak als offenes System konzipierte Computer ließ sich über acht Steckplätze auf der Hauptplatine beliebig erweitern, die technischen Details waren frei einzusehen. Jobs wollte stattdessen nur zwei Schnittstellen für Drucker und Modem – doch Wozniak konnte sein Konzept letztlich durchsetzen.

Der Apple IIe (12 Bilder)

Der Apple IIe ist die Weiterentwicklung des bewährten Modells. c't-Redakteur Peter Schmitz konnte uns ein Modell für Fotos zur Verfügung stellen.

Er sei damals noch in einer Position gewesen, so etwas durchzudrücken, erklärte der Apple-Mitgründer später dem Jobs-Biografen Walter Isaacson – "ich würde es aber nicht für immer sein". Schnell entwickelte sich ein Markt für Apple-II-Erweiterungskarten: Dazu zählt etwa auch Microsofts erste Hardware, die Z-80 SoftCard, die es ermöglichte, das Betriebssystem CP/M auf dem Apple II einzusetzen.

Eine der größeren Neuerungen des Apple II war die Fähigkeit, im Grafikmodus 15 Farben auf dem angeschlossenen Display auszugeben. Im hochaufgelösten Modus sind es noch zwei: Violett und Grün (neben Schwarz und Weiß). Neben einer Schnittstelle für ein Kassettenlaufwerk und der integrierten ASCII-Tastatur unterstützt der Apple II auch Gamepads – zwei Paddle lagen sogar bei.

Entsprechend gaben viele Spiele-Klassiker ihr Debut auf dem Apple II, darunter etwa Karateka, Choplifter, Prince of Persia, Ultima und Wolfenstein. Das Internet Archive hat längst eine große Sammlung an Apple-II-Spielen und Software zusammengetragen, die sich über einen Emulator direkt im Browser ausführen lassen.

Apple II Spiele und Software (11 Bilder)

Mit VisiCalc erschien 1979 die erste Tabellenkalkulation, die den Apple II für den geschäftlichen Einsatz interessant machte – und maßgeblich zum Erfolg des Systems beitrug. Während der Apple II den Apple I nach nur gut einem Jahr ablöste, erwies sich der neue Computer als äußerst langlebig: Die Modellreihe blieb rund 16 Jahre in Apples Produktportfolio – bis hinein ins Jahr 1993.

Ein PC müsse für ihn “klein, zuverlässig, leicht zu benutzen und preiswert” sein, betonte Steve Wozniak kurz nach der Vorstellung des Apple II im Magazin Byte. Dieser Design-Philosophie folgt Apple auch vierzig Jahre später noch – nur mit dem "preiswert" nimmt man es nicht so genau.

AppleSoft (12 Bilder)

Der Apple II kam mit ausführlicher Dokumentation.

(lbe)