Ab Sommer Filme im dynamischen HDR10-Format bei Amazon

Samsungs Kooperation mit Amazon über Videostreams im dynamischen Format HDR10+ trägt Fürchte: Ab Juli 2017 will Amazon Video erste Filme im neuen Format streamen. Wiedergeben können die kontraststarken Bilder allerdings nur brandaktuelle TVs.

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Am Sommer Filme im dynamischen HDR10-Format bei Amazon
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Samsung setzt sein dynamisches HDR-Format für kontraststarke Bilder in Szene: Der Streamingdienst Amazon Video wird im Sommer Videos im neuen Format HDR10+ ausstrahlen. Alle ultrahochauflösenden Samsung-TVs aus 2017 können die Filme in HDR10+ wiedergeben; ab Sommer sollen auch die 4K-TVs aus dem vergangenen Jahr per Firmware-Update dafür fit gemacht werden; ältere Geräte werden dagegen wohl passen müssen. Sie geben die gestreamten Videos wie gehabt im SDR-Format wieder.

Mit HDR-Formaten werden mehr Details des Orginalbildes für den Zuschauer sichtbar.

(Bild: Samsung)

Bereits im Januar zur CES hatte Samsung ein eigenes HDR-Format angekündigt, das für feiner differenzierte Bilder im gesamten Film sorgen soll. Während HDR 10 die Helligkeits- und Kontrastanpassungen im Gerät für den jeweiligen Film einmalig festlegt, werden die Parameter beim dynamischen HDR-Verfahren mit jeder Szene neu übermittelt und so die Darstellung am TV Szene für Szene optimiert.

Technisch gesehen bildet die HDR-10-Variante des Films die Basis, darüber befindet sich eine zweite Schicht mit den dynamischen Metadaten. Somit arbeitet HDR10+ wie Dolby Vision mit Metadaten. Allerdings setzt Samsung bei HDR10+ auf den offenen Standard SMPTE 2094-40, der von allen Herstellern lizenzkostenfrei genutzt werden kann. Für das konkurrierende dynamische HDR-Format Dolby Vision müssen die Gerätehersteller dagegen Lizenzgebühren an Dolby zahlen – ein Grund, warum sich Samsung gegenüber Dolby Vision verweigert hat.

Über den Videosoftware-Spezialist und x265-Entwickler MulticoreWare soll das neue HDR10+ auch in den freien Encoder x265 für das HEVC-Format (High Efficiency Video Coding) integriert werden. Zur CES hatte der koreanische TV-Spezialist zudem gegenüber heise online erklärt, mit zehn Halbleiterherstellern zu verhandeln, damit diese das dynamische HDR-Format in ihren ICs vorsehen. Dann ließe sich HDR10+ künftig auch von anderen TV-Herstellern mit einem einfachen Firmware-Update in (neuen) Geräten aktivieren.

Dass Samsung zunächst mit Amazon Video einen Partner für das dynamische HDR-Format gesucht hat, verwundert nicht: Bislang hat die Blu-ray Disc Assoziation (BDA) HDR10+ nicht als HDR-Format für die Ultra HD Blu-ray definiert; vorgesehen ist hier nur Dolby Vision. Deshalb können Blu-ray-Player die dynamischen Metadaten noch nicht übertragen. Außerdem scheitert auch das aktuelle HDMI 2.0b an der Übertragung: Metadaten sind hier erst in der kommenden HDMI-Version 2.1. geplant, die Mitte des Jahres erscheinen soll.

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Wie Samsung gegenüber heise online erklärte, werden die hauseigenen UHD-Blu-ray-Player deshalb erst mit dem Start von HDMI 2.1 das dynamische HDR10+ beherrschen. Man wolle keinen proprietären Weg beschreiten und die Metadaten deshalb anders als Dolby nicht im Videodatentrom versteckt zum TV übertragen. Dadurch stelle Samsung auch sicher, dass keine Probleme beim Passthrough durch AV-Receiver auftreten. Außerdem setze man auf ein offenes, standardisiertes Verfahren, dass möglichst viele Hersteller nutzen könnten und das sich so schneller verbreiten könne, erklärte der koreanische Unterhaltungselektronik-Riese.

Das eigens entwickelte HDR10+ ist auch ein kleiner Affront gegenüber dem größten Konkurrenten LG, hat doch das zweite koreanische Unternehmen das Dolby-Format als erster TV-Hersteller sehr offensiv in seine OLED-Fernseher integriert. Die organischen Displays geht Samsung aktuell mit seiner durch Nanopartikel optimierten LCD-Technik namens QLED an – die Namensähnlichkeit ist eher kein Zufall. Wie gut sich HDR10+ im Vergleich zum dynamischen Dolby-Verfahren bei der Darstellungsqualität schlägt, muss der Praxisvergleich im Sommer zeigen. (uk)