Ornithopter vertreibt Vögel vom Flughafen Edmonton

Eine Schwingenflugdrohne im Gewand eines Falken soll Vögel von Flugfeldern vertreiben, ohne den Tieren zu schaden. Der Flughafen Edmontons probiert das als erster Flughafen der Welt für mehrere Monate aus.

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Dame hält Robird in der Hand

Der Robird hat eine Flügelspannweite von 1,1 Metern und ist etwa halb so lang. 

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Auf Flughäfen sind Vögel eine Gefahr für sich selbst und für die Sicherheit des Luftverkehrs. Sie zu vertreiben, ohne ihnen zu schaden, ist eine teure Sisyphus-Arbeit. Und viele Maßnahmen wirken nur kurzfristig, weil sich die Vögel rasch daran gewöhnen. Das niederländische Unternehmen Clear Flight Solutions (CFS) glaubt, mit seinem Robird einen neuen, nachhaltigen Ansatz entwickelt zu haben.

Der Robird ist eine Flugdrohne, die aussieht wie ein Raubvogel und auch so fliegt: Die Flügel schlagen wie bei einem echten Vogel. Solche Fluggeräte werden Ornithopter oder Schwing(en)flügler genannt. CFS hat ihm das Aussehen eines Falken verpasst, wobei es auch eine Adler-Version gibt. Echte Vögel sollen einen fliegenden Robird nicht von einem echten Raubvogel unterscheiden können, zumindest nicht aus der Entfernung.

Jordan Cicoria (Managing Director Aerium Analytics), Nico Nijenhuis (CEO Clear Flight Solutions) und Steve Rumley (VP Flughafen Edmonton) unterzeichnen den Vertrag.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Diese Woche zeigt CFS seinen Robird im Umfeld der Drohnenmesse Xponential in Dallas. Dort wurde am Dienstag auch ein Vertrag mit dem Flughafen Edmonton (YEG) und der kanadischen Firma Aerium Analytics unterzeichnet. Die Übereinkunft sieht vor, dass der Robird im Rahmen eines Pilotbetriebs 13 Wochen lang täglich auf dem Flugfeld des Flughafens im Einsatz sein wird. Das soll ohne Beeinträchtigung des übrigen Flugverkehrs möglich sein.

Aerium Analytics stellt den Piloten und kümmert sich um die Erfassung und Auswertung der Daten. Mit einer Akkuladung kann der Robird zwölf Minuten geflogen werden. In der Regel reicht aber etwa die Hälfte, um Vögel zu verscheuchen. Der Einsatz von Drohnen zur Vogelvertreibung ist nicht neu, doch haben sich die Tiere bisher schnell an den künstlichen Flugkörper gewöhnt. Der Abschreckeffekt blieb dann aus.

Die Vertragspartner hoffen nun, dass die Vögel den Robird dauerhaft für einen echten Raubvogel halten und das Flugfeld als sein Revier betrachten. Dann würden sie auch langfristig fernbleiben. Fallweise Einsätze, insbesondere wenn Zugvögel aus dem Süden zurückkehren, würden dann ausreichen, um langfristig deutlich weniger Vögel auf dem Flugfeld zu haben.

(ds)