Video-Streaming: EU-Ministerrat beschließt 30-Prozent-Quote für Netflix & Co.

Der EU-Ministerrat hat am Dienstag in Brüssel eine Änderung der EU-Medienrichtlinie beschlossen. Video-on-Demand-Anbieter wie Netflix müssen künftig mindesten 30 Prozent europäische Filme ins Programm aufnehmen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 142 Kommentare lesen
Video-Streaming: EU-Ministerrat beschließt 30-Prozent-Quote für Netzflix & Co.

Mit der US-Serie "13 Reasons Why" sorgt Netflix gerade für Wirbel. Künftig soll der US-Dienst mehr europäische Produktionen zeigen.

(Bild: Netflix)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Denise Bergert

Nachdem die EU-Abgeordneten bereits am vergangenen Donnerstag Position zur Reform der EU-Medienrichtlinie bezogen hatten, hat der EU-Ministerrat in Brüssel eine entsprechende Änderung beschlossen. Sie greift unter anderem für US-amerikanische Video-on-Demand-Dienste wie Netflix und Amazon, die künftig 30 Prozent europäische Filme in ihr Portfolio aufnehmen sollen. Auch das Europaparlament hatte für die Reform bereits eine 30-Prozent-Quote verlangt. Bislang gab es eine 20-Prozent-Quote – allerdings nur für Fernsehsender.

Bei den gestrigen Verhandlungen einigten sich die Minister lediglich zu den Eckpunkten der geplanten Reform. In einem nächsten Schritt werden die Einzelheiten der neuen EU-Medienrichtlinie zwischen dem Europaparlament und dem EU-Ministerrat verhandelt. Die neue 30-Prozent-Quote für Netflix und Co. tritt frühestens im Frühjahr 2018 in Kraft. Bei Unstimmigkeiten könnte sich die Umsetzung der Reform jedoch auch noch bis zum zweiten Halbjahr 2018 hinziehen. Großbritannien, Finnland, Dänemark, Luxemburg und die Niederlande hatten sich gegen die geplanten Änderung der EU-Medienrichtlinie ausgesprochen, wurden jedoch von den übrigen Mitgliedsländern überstimmt.

Neben der EU-Quote für Video-on-Demand-Dienste sprachen sich die EU-Medienminister auch für verschärfte Vorgaben bei Jugendschutz und Werbung in sozialen Medien aus. YouTuber müssten Werbung beispielsweise künftig klarer kennzeichnen. Die Reform befasst sich zudem mit verbesserten Systemen zur Meldung von extremistischen Inhalten und Hasskommentaren. Eine neue Begrenzung für Werbezeiten im Fernsehen ist ebenfalls geplant. (anw)