Netflix in Ultra HD auf bezahlbarem Mini-PC

Außer teureren Windows-10-Computern mit Core i-7000 beliefert Netflix auch Rechner mit billigeren "Apollo Lake"-Celerons mit 4K-Material – aber nur manche.

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Netflix Ultra HD auf Intel Apollo Lake
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Der Video-Streaming-Dienst Netflix schickt Filme in Ultra-HD-Auflösung nur an ausgewählte Geräte: vor allem an Smart-TVs mit integrierter Netflix-App. Unter sehr speziellen Bedingungen dürfen auch manche PCs die höchste Netflix-Auflösung zeigen: Sowohl Windows 10 als auch ein aktueller Intel-Prozessor sowie ein HDMI-2.0-Ausgang mit HDCP 2.2 sind Voraussetzungen.

Bisher funktionierte Netflix in UHD nur auf Rechnern mit Intel-Core-i-Prozessoren der 7. Generation, also Core i-7000. Doch auch der deutlich billigere Celeron N3450 oder J3455 reichen aus, wie sich im c't-Labor zeigte. Windows 10 und HDMI 2.0 sind freilich auch dabei nötig.

Der Mini-PC-Barebone Intel NUC6CAYH und die etwas teurere, lüfterlose Zotac ZBox CI327 nano sind mit solchen Celerons aus der aktuellen System-on-Chip-Familie "Apollo Lake" bestückt und auch mit HDMI-2.0-Zusatzchips. Diese Level Shifter/Protocol Converter (LSPCons) verwandeln die Signale des in Celeron J3455 (NUC6CAY) beziehungsweise Celeron N3450 (ZBox CI327) eingebauten DisplayPorts in HDMI-2.0-kompatible, und zwar inklusive dem Kopierschutz HDCP 2.2.

Zotac ZBox CI327 nano und Intel NUC6CAYH mit Apollo-Lake-Celerons

Unter Windows 10 klappt die Wiedergabe von Ultra-HD-(UHD-)Videos von Netflix dann unter Windows 10 sowohl im Microsoft-Browser Edge als auch mit der Netflix-App aus dem Windows Store. Die Videos starten jeweils in geringerer Auflösung und der Player steigert dann schrittweise die Auflösung. Auch nach dem Vor- oder Zurückspulen sinkt zunächst die Auflösung, um dann wieder hochzuschalten.

Als Video-Codec für UHD/4K verwendet Netflix HEVC (H.265). Die erwähnten Apollo-Lake-Chips enthalten HEVC-Decoder in Hardware. Die Wiedergabe läuft flüssig bei moderater Prozessorlast. Das Navigieren in den Apps beziehungsweise im Browserfenster fühlt sich aber etwas zäh an, möglicherweise wegen der geringen Rechenleistung der CPU-Kerne. Empfehlenswert ist es auch, den Arbeitsspeicher zweikanalig zu bestücken, also etwa mit zwei baugleichen 4-GByte-SO-DIMMs.

Testvideos mit Hochkontrastbildern (HDR, HEVC-10) spielte der in Windows 10 integrierte Videoplayer "Filme & TV" problemlos ab. Doch anscheinend kann der Intel-Grafiktreiber diese HDR-Signale nicht via HDMI 2.0 ausgeben, das HDR-taugliche Smart-TV Samsung UE55MU8009 erkannte jedenfalls kein HDR-Signal. Die Netflix-FAQ erwähnt auch keine HDR-tauglichen PCs.

LibreElec 8.0.2/Kodi 17.3 auf Celeron N3450 Apollo Lake

Die integrierten Apps für Netflix und YouTube des Samsung UE55MU8009 wiederum spielen UHD-Videos mit HDR ab: Derzeit bleibt HDR also Smart TVs und wenigen anderen Geräten vorbehalten.

Auf den Mini-PCs mit Apollo-Lake-SoCs läuft auch LibreElec 8.0.2 mit "eingebautem" Kodi 17.3 (Krypton) nahezu problemlos. Dank der HEVC-Hardware-Decoder zeigen die kleinen Rechner auch die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender flüssig, die per DVB-T2 HD ausgestrahlt werden. Für USB-Tuner wie den TechnoTrend TT-TV Stick CT2-4400 enthält LibreElec Treiber. Die Einrichtung von TVHeadend ist aber etwas fummelig.

Lesen Sie dazu in der kommenden c't 13/17:

  • 4K-Zuspieler: Bezahlbare, leise Mini-PCs mit HEVC-Decoder und HDMI 2.0
  • Elec-TV in HD: DVB-T2 HD unter LibreElec auf günstigen Mini-PCs

(ciw)