Foto-Praxis: So gelingen bessere Sommerfotos

Der Sommer bietet eine Fülle an reizvollen Motiven. Doch so schön die Szenerie während der Fototour auch sein mag – beim Sichten der Bilder am Rechner stellt sich oft Ernüchterung ein. Wir geben Tipps von der Kameratechnik bis zur Bildgestaltung.

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Bessere Sommerfotos

(Bild: Jana Mänz)

Lesezeit: 11 Min.
Von
  • Jana Mänz
Inhaltsverzeichnis

Was macht Sommerfotografie so einzigartig, spannend und doch manchmal schwierig? Wir kennen es alle: Wir sind bei schönstem Sommerwetter unterwegs. Die Sonne scheint aus allen Knopflöchern, der Himmel strahlt in einem wunderschönen Blau. Wir sind beim Wandern, Fahrrad fahren, Schwimmen, Eis essen und halten diesen schönen Tag im Bild fest.

Aber voller Freude und Erinnerung werden wir später beim Sichten am PC enttäuscht: Die Farben hatten wir knalliger in Erinnerung – das Rot oder das Blau war kräftiger. Stattdessen ist es auf den Fotos matschig und flau. Das lachende Kinderportrait liegt halb im Schatten und die andere Hälfte ist völlig überstrahlt – jetzt wirkt es gar nicht mehr so voller Lebensfreude wie wir es vor Ort empfunden haben. Es passiert schnell, dass wir enttäuscht von unseren Fotos sind und nicht verstehen, warum sich dieser wundervolle Sommertag nicht in unseren Bildern widerspiegelt.

Die Autorin

(Bild: 

privat

)

"Fotografie aus Leidenschaft" ist das Motto der 1976 in Halberstadt geborenen Fotografin und Buchautorin Jana Mänz. In ihren Natur- und Landschaftsaufnahmen zeigt sie die Welt auf ungesehene Weise. Jana Mänz unterrichtet Fotografie und Bildbearbeitung, aktuell bietet sie den Workshop "Bildersommer - dein Onlinekurs für kreative Fotoideen" an.

Was wäre die Fotografie ohne Licht? Es gäbe sie nicht. Das Licht ist der essenzielle Bestandteil der Fotografie, denn erst Licht macht das Motiv sichtbar, formt Schatten und damit Tiefe und Räumlichkeit. Gleichzeitig gibt das Licht der Fotografie eine Stimmung, eine emotionale Aussage. Für uns Landschafts- und Naturfotografen ist vor allem das natürliche Licht von Bedeutung. Dabei präsentiert sich das Licht grell, wenn die Sonne im Zenit steht, oder weich und pastellfarben unter Morgen- und Abendlichtbedingungen.

Es gibt viele verschiedene Lichtsituationen, für die wir in unserem Sprachgebrauch unterschiedliche Begriffe benutzen: diffuses Licht, Gegenlicht, weiches Licht, direktes Licht. Es gibt kein Licht, das es nicht wert ist, in die Fotografie integriert zu werden. Selbst das verpönte Mittagslicht im Sommer mit seinen harten Schatten kann durchaus genutzt werden, wenn es die Aussage des Motivs unterstützt. Wie oft wird geschrieben, dass man niemals in der Mittagsstunde fotografieren sollte. Was heißt überhaupt Mittagsstunde? Der eigene Standpunkt spielt eine Rolle. Es ist ein Unterschied, ob ich mich in den nördlichen Breiten befinde oder am Äquator, ob es Sommer oder Winter ist, ob es bewölkt oder der Himmel strahlend blau ist, ob ich mich im Wald oder auf einem Marktplatz befinde. Sehen Sie, wie absurd dieser Pauschalsatz von "der Mittagsstunde" ist? Und auch wenn die Mittagsstunde im heißen Mittelmeerraum gemeint ist, in der zwischen 10 und 15 Uhr die Sonne unbarmherzig auf die Erde scheint, heißt das nicht, dass es unmöglich ist, in dieser Zeit ein interessantes Foto zu machen.

So gelingen bessere Sommerfotos (10 Bilder)

Wasserkugeln am Naunhofer See

In diesem Bild wurden Gegenlicht, Wasser, Seifenblasen und eine Glaskugel miteinander kombiniert. Durch die weit geöffnete Blende entstanden wunderbare Bokehs, die Seifenblasen leuchten im Gegenlicht und die Glaskugel spiegelt die Sommerlandschaft an einem heißen Badetag wieder. Die kühlen Blautöne des Wassers unterstreichen die Frische und Leichtigkeit des Motivs.

Nikon D750, 50 mm, f2.2, 1/4000 s, ISO 100 (Bild: Jana Mänz)

Es kommt eher darauf an, wie wir das Licht in der jeweiligen Situation einsetzen. Darauf, wie wir mithilfe des Lichts Strukturen, Linien und Schatten modellieren. Das Sehen des Lichts ist dabei von entscheidender Bedeutung: Welche Objekte absorbieren Licht, welche reflektieren? Wo befinden sich die Schatten? Aus welcher Richtung kommt das Licht? Wie beeinflusst es die Stimmung im Bild?

Licht spielt ebenfalls eine Rolle, wenn wir an die Technik der Aufnahme denken: Öffnen wir die Blende und lassen viel Licht ins Objektiv einfallen, oder schließen wir die Blende und verlängern stattdessen die Belichtungszeit? Das perfekte Zusammenspiel der Faktoren, das Erkennen des natürlichen Lichts, die Kameraeinstellungen, das Motiv und seine jeweilige Wirkung in der Lichtsituation gemeinsam mit der individuellen Intention des Fotografen: Das alles gemeinsam macht das Geheimnis hinter einer Fotografie, die wir als besonders ästhetisch empfinden, aus.