c't-Tipp der Woche: Zuverlässiger Schutz vor Überspannungen

Jetzt im Sommer gibt es häufig Gewitter und Blitze. Wie sinnvoll sind da Zwischenstecker und Steckdosen mit Überspannungsableitern.

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c't-Tipp der Woche: Zuverlässiger Schutz vor Überspannungen
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Wenn der Blitz ganz in der Nähe einschlägt, entstehen im heimischen Stromnetzt teilweise heftige Überspannungen. Im Handel findet man diverse abgesicherte Steckerleisten und Zwischenstecker, die teure elektronische Geräte oder auch die Waschmaschine vor möglichen Schäden schützen sollen.

Solche einfachen Schutzgeräte leiten jedoch nur relativ kleine Mengen elektrischer Energie sicher ab. Sie schützen deshalb nur vor Überspannungen bis zu einer gewissen Höhe. CE-konforme Haushaltsgeräte müssen zwar Spannungen von bis zu 1000 Volt verkraften, schlägt aber ein Blitz sehr nahe ein, kommen möglicherweise so hohe Spannungen beim vermeintlich geschützten Gerät an, dass es beschädigt wird.

Deshalb machen Sie mit einer hochwertigen Steckdosenleiste mit Überspannungsschutz zwar nichts falsch, dürfen aber keinen vollständigen Schutz erwarten. Außerdem müssen Sie immer wieder im Abstand einiger Monate prüfen, ob sich die Steckdosenleiste übermäßig erwärmt: Bestimmte Bauteile, die Überspannungen ableiten (Varistoren), können nach häufigem Auftreten hoher Spannungen zunehmend Strom leiten, wodurch sie sich erhitzen; dann müssen Sie die Schutzsteckdose austauschen. Manche haben auch Signalleuchten, die den Verschleiß dieser Schutzelemente anzeigen.

Zuverlässiger Blitzschutz ist bedeutend aufwendiger, weil er Maßnahmen an Gebäude und Elektroverteilung verlangt. Blitzableiter (Fangeinrichtungen) führen die Blitzenergie in ungefährliche Bahnen; das dient in erster Linie dem Brandschutz. Ein Potenzialausgleich zwischen allen Leitern am und im Gebäude verringert Spannungsdifferenzen und sorgt überhaupt erst dafür, dass Überspannungsschutzelemente an verschiedenen Leitungssystemen (Stromnetz, Telefon/DSL, TV-Kabel und Satellitenantenne) gemeinsam ihre Funktion erfüllen können.

In der Elektroverteilung unterscheidet man zwischen Grobschutz, Mittelschutz und Feinschutz. Den größten Anteil der Blitzenergie leitet der Grobschutz ab: Darunter versteht man Überspannungsableiter an der Einspeisung der Stromversorgung. Der Mittelschutz kommt üblicherweise in den Etagenverteilern zum Einsatz und mindert die vom Grobschutz noch durchgelassenen Impulse weiter. Der Feinschutz ist nur für die restliche Energiemenge ausgelegt – und zu dieser Kategorie gehören die erwähnten Zwischenstecker. Überspannungsschutz muss außerdem alle anderen Leitungen und Anschlüsse des Hauses berücksichtigen. Falls die Elektroinstallation nicht wie beschrieben mit Grob- und Mittelschutz bestückt ist, sollten Sie wertvolle Geräte bei Gewitter weiterhin vom Stromnetz trennen.

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(ciw) / (ayld)