Übersetzer im Ohr: Bluetooth-Headset will Sprachbarrieren senken

So unauffällig wie der Babelfisch ist das Bluetooth-Headset TimeKettle WT2 zwar nicht, aber es verspricht dieselbe Funktion, ganz ohne glitschigen Symbionten: Das Headset im Ohr übersetzt simultan, etwa von Mandarin in Deutsch.

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Übersetzer im Ohr: Bluetooth-Headset WT2 will Sprachbarrieren senken

(Bild: Vorlage TimeKettle)

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Das WT2 des chinesischen Start-Ups TimeKettle soll es ermöglichen, sich natürlich in verschiedenen Sprachen miteinander zu unterhalten. Jeder Gesprächspartner trägt dafür ein Headset im Ohr, das das Gesagte aufnimmt und die Übersetzung des Gegenübers wiedergibt.

Dazu kombiniert TimeKettle bekannte Techniken: Das System besteht aus zwei Ohrhörern, die selbst keine Übersetzerfähigkeiten haben. Sie müssen per Bluetooth mit einem Smartphone gekoppelt sein. Von dort schickt die zugehörige App den Audiostream an einen Server, der das Gesagte übersetzt. Das Ergebnis spielt die App dem jeweils anderen in seiner Sprache über dessen Headset vor.

Aufmachen, Teilen und Übersetzen: Die Übersetzung soll möglichst spontan auch ungeübten Nutzern möglich sein.

(Bild: TimeKettle)

Vorteil der TimeKettle-Lösung soll sein, dass man nicht mehr aufs Gerät starren und im schlimmsten Fall dem Gesprächspartner das Smartphone vor die Nase zu halten muss. Dadurch soll laut TimeKettle eine natürlichere Unterhaltung möglich werden, bei der auch Gestik und Mimik sichtbar bleibt.

Das bisher nur als Prototyp existierende Set besteht aus einem Gehäuse, in dem die beiden Headsets geladen werden. Wird es geöffnet, verbinden sich die beiden Ohrhörer mit dem Smartphone und das System versucht, die Sprachen automatisch zu erkennen. Unterstützt werden bisher Chinesisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Portugiesisch, Japanisch und Spanisch. Da die Übersetzung serverseitig erfolgt, dürften Erweiterungen leicht nachzurüsten sein. Nötig ist nur ein Smartphone für beide Headsets, aktuell läuft die App lediglich auf dem iPhone.

Der Prototyp soll Techcrunch zufolge derzeit noch über drei Sekunden Latenz aufweisen, was zu unangenehmen Gesprächspausen führe, in denen sich die Unterhaltenden gegenseitig anstarren. TimeKettle will die Verzögerung auf maximal ein bis drei Sekunden senken.

Ebenfalls bemängelt wurde die Abhängigkeit von der Online-Verbindung, ohne klappt die Kommunikation nicht. Zu hohe Erwartungen darf man an die Übersetzung auch nicht stellen: Komplexe Sprache und Ausdrücke würden durch die Maschinenübersetzung nicht korrekt herübergebracht. Bis zum alles übersetzenden Babelfisch dauert es also noch, doch das WT2 soll zumindest ab nächsten Monat bei Kickstarter finanziert werden. (asp)