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Genesis Alpha One: Zwei Freiburger Entwickler erobern den Weltraum

Ein frisches Spielkonzept aus deutschen Landen: Genesis Alpha One kombiniert ein Aufbauspiel im Weltraum mit einem Rogue-like Ego-Shooter. Wir haben uns eine frühe Version der bunten Mixtur angesehen.

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Genesis Alpha One: Zwei Freiburger Entwickler wollen den Weltraum erobern.

(Bild: Radiation Blue / Team 17)

Lesezeit: 4 Min.

Die beiden Entwickler von Radiation Blue aus Freiburg haben offenbar keine Angst vor großen Spielen. In ihrer Vita zählen sie bereits Blockbuster wie "Spec Ops: The Line", "Hitman Blood Money" und "Die Siedler" auf, an denen sie in großen Studios mitgearbeitet haben. Doch ihr nächstes Projekt "Genesis Alpha One" wollen sie zu zweit als Indie-Studio auf die Beine stellen.

Das Weltraumspiel ist ein wilder Mix aus mehreren Genres: Der Spieler muss eine Raumstation im All errichten und immer weiter ausbauen. Dazu schickt er Ernter los, die Ressourcen auf fremden Planeten sammeln. Mit diesen Ressourcen kann er seine Raumstation und Waffen ausbauen. Denn Huckepack auf seinen Erntern kommen Aliens an Bord, die ihm ans Leder wollen und das Raumschiff zerstören. Das gilt es mit Abwehrgeschützen und in Ego-Shooter-Manier zu verhindern.

Genesis Alpha One (7 Bilder)

Der Spieler beginnt mit einer kleinen Raumstation, die er mit neuen Raummodulen immer weiter ausbaut. Die Module kann er relativ frei zusammensetzen und so den Grundriss der Station selbst gestalten.
(Bild: Team 17)

Je mehr der Spieler sein Raumschiff erweitert, desto mehr Klone kann er beherbergen. Diese Klone setzt er für den Unterhalt der Systeme und die Ernter ein. Sie sind aber auch seine Lebensversicherung. Stirbt der Spieler im Kampf gegen die Aliens, dann übernimmt der nächste Klon seine Rolle und befehligt das Schiff.

Ziel des Spiels ist es, für seine Klone einen neuen Heimatplaneten zu suchen, der ihnen angenehme Lebensbedingungen liefert. Dazu erstellt das Spiel eine prozedurale Karte des Alls. Bei jedem Durchgang des Spiels (der jeweils zwischen fünf und zehn Stunden dauern soll) gibt es also ein anderes Sternensystem zu erforschen.

Doch wer denkt "Das kenn ich doch aus No Man's Sky", ist auf dem Holzweg. Denn in Genesis Alpha One ist das Universum viel kleiner und man kann nicht selbst im Weltraum herumfliegen und auf fremden Planetenoberflächen landen. Die Ernter fliegen automatisch vom Schiff los und landen wenige Minuten später ebenso automatisch wieder. Je fruchtbarer der Planet, den sie abgegrast haben, desto gefährlicher die Aliens, die sie wieder mitbringen. Später soll der Spieler das Raumschiff zwar auch verlassen können, Weltraumschlachten und Planetenbesuche stehen aber nicht auf der Agenda.

Die auf der Gamescom präsentierte Demo zeigte noch die Versionsnummer 0.5: Es gibt bereits eine Handvoll verschiedener Raumtypen, mit denen man das Schiff ausbauen kann: Einen Hangar, eine Raffinerie, Quartiere für die Klone und eine Biosphäre, in der Pflanzen wachsen und die das Schiff mit Sauerstoff versorgt. Am Ende sollen über 70 verschiedene Raumtypen zur Wahl stehen, sodass der Spieler riesige Stationen mit mehreren Stockwerken entwerfen und verteidigen muss. Dabei hilft eine KI, die den Spieler über den Status des Schiffs und aussichtsreiche Planeten informiert.

Die 3D-Grafik nutzt die Unreal-Engine, weshalb das Spiel für einen von zwei Leuten programmierten Indie-Titel erstaunlich gut aussieht. Gewiss: Die Raummodule der Stationen ähneln sich grafisch, die Aliens und Klone bewegen sich noch etwas steif und die Steuerung des Schiffs erfolgt im Wesentlichen über recht einfache Terminals. Doch die einzelnen Elemente des Spiels greifen bereits gut ineinander, sodass man eine Idee bekommt, wie Genesis Alpha One funktionieren wird, wenn es fertig ist.

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Publisher Team 17 aus England hofft, dass das Spiel bereits Ende 2018 für Windows, PS4 und Xbox One fertig wird. Eine "Early Access"-Phase auf Steam ist nicht geplant. Nach der in Köln gezeigten Version ist der Zeitplan durchaus ambitioniert. Denn nicht nur über 50 weitere Raummodule müssen fertiggestellt, sondern das Spiel auch noch mit den Alien-Angriffen und dem Missionsdesign ausbalanciert werden. Zur Unterstützung hat Radiation Blue bislang vier weitere Entwickler angeheuert. Auf sie wartet viel Arbeit.

Erfreulich ist, dass es endlich mal wieder ein kleines deutsches Studio gibt, das ein originelles Indie-Spiel auf eigene Faust entwickelt. Davon gibt es hierzulande leider viel zu wenige – was nicht zuletzt an der Schwierigkeit liegt, Investoren für solch unerprobte Konzepte zu finden. Aber vielleicht lässt Kanzlerin Merkel ihren Worten ja auch Taten folgen, und unterstützt kleine Studios wie Radiation Blue mit neuen Förderprogrammen. Wäre doch schade, wenn die Reise zu den Sternen daran scheitert, dass am Ende nicht genügend Zeit und Geld für den nötigen Feinschliff bleibt. (hag)