Vagrant erreicht Level 2

Ohne großen Paukenschlag hat HashiCorp das Entwicklertool Vagrant auf Versionsstand 2.0 gehoben. Die Summe der Änderungen aus den letzten fünf Jahren rechtfertigt laut Entwicklern diesen Schritt.

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Vagrant erreicht Level 2
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jan Bundesmann

HashiCorp hat sein Entwicklertool Vagrant in Version 2.0 veröffentlicht. Trotz des Sprungs in der Release-Nummer lassen sich im jüngsten Changelog keine Änderungen ausmachen, die den großen Schritt erklären. Chef-Entwickler Mitchell Hashimoto schreibt dazu auf Hacker News, dass es die Summe der erreichten Ziele ist. Man wolle mit Vagrant eine kontinuierliche, stabile Umgebung schaffen, die auch nach einer Aktualisierung weiterhin funktioniert. Auf der Liste der großen Ziele standen unter anderem die Erweiterung auf mehrere Provider, Windows-Gastsysteme und stabile Installationsroutinen. All das habe nun ein stabiles Stadium erreicht und an diesem Punkt sei man soweit, sich wieder neue große Schritte vorzunehmen.

Ursprünglich war Vagrant praktisch ein Wrapper um VirtualBox unter ausgewählten Linux-Distributionen. Von dort hat sich Vagrant zu einem vielseitigen Helfer für Entwickler gemausert, das in Version 2.0 nach der Installation vier Provider beherrscht: VirtualBox, Docker, Hyper-V und VMware. Zusätzlich können Anwender Plug-ins für eigene Provider, zum Beispiel Public Clouds, schreiben. Auch läuft das Werkzeug inzwischen auf mehreren Plattformen: Neben Linux sind das Windows, Mac, Solaris, ESXi-Hosts und BSD. Auf der anderen Seite funktionieren die meisten Systeme davon auch als Gast.

Vagrant erhält als Input eine einfache Textdatei – das Vagrantfile –, die beschreibt, welche Box als Grundlage zum Einsatz kommt und wie sie zu provisionieren ist. Boxen sind Basis-Systeme. Sie werden aus der Vagrant Cloud bezogen, die den bisherigen Dienst Atlas im Juni ablöste. Public Boxes stehen allen Vagrant-Nutzern zur Verfügung. Mit einem kostenpflichtigen Account kann man auch private Boxen erstellen und Teams anlegen.

Im Vagrantfile finden sich Informationen dazu, wie die VM oder der Container zu konfigurieren ist, zum Beispiel die vorhandenen Netzwerke oder zusätzliche Software. Im einfachsten Fall geht es darum, Dateien in die virtuelle Maschine zu kopieren, man kann aber inzwischen auch Tools wie Ansible, Salt, Chef oder Puppet das Einrichten der VM übernehmen lassen. So steht Entwicklern eine definierte Umgebung zur Verfügung, in der sie ihre Anwendung testen, oder die sie mit anderen Entwicklern teilen können.

Gerade die Möglichkeit, Public-Cloud-Services als Provider verwenden zu können, ist eine Funktion, die HashiCorp ursprünglich für Otto angekündigt hatte – seinerzeit als Vagrant-Nachfolger gehandelt. Im August 2016 gaben die Entwickler allerdings das Ende der Arbeit an Otto bekannt und, dass sie sich wieder auf die bisherigen Werkzeuge konzentrieren wollten. Vagrant 2.0 steht auf der Homepage der Projekts zum Download bereit. Der Quelltext ist auf GitHub unter MIT-Lizenz veröffentlicht. (jab)