Project Aslan: Roboterarm lernt Gebärdensprache

Buchstabieren und zählen funktionieren schon – künftig soll die Roboterhand Aslan der Uni Antwerpen komplexere Gebärden darstellen. Grundlage der Entwicklung sind 3D-Drucker und ein Arduino, um Motoren zu steuern.

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Eine weiße Roboterhand vor schwarzer Wand

(Bild: Project Aslan)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Helga Hansen

Seit 2014 arbeiten Studierende der Uni Antwerpen an einer Roboterhand, die Gebärden darstellen kann. Jetzt gibt es einen Prototypen aus dem 3D-Drucker, der Buchstaben und Zahlen darstellen kann. Der Name Aslan steht für "Antwerp’s Sign Language Actuating Node", auf Deutsch etwa Antwerpens Gebärdensprachausführungselement. Ihre Motivation, so Master-Student Stijn Huys, war der Mangel an Übersetzern für die Flämische Gebärdensprache. Bis zum Einsatz im Unterricht oder als Assistenz im Alltag dürfte es aber noch eine Weile dauern.

Project Aslan (4 Bilder)

Das aktuelle Setup des Arms
(Bild: Project Aslan)

Statt eine bestehende Robterhand zu nutzen, entwickelten die Studierenden Aslan von Grund auf neu, um Hand und Arm an die Anforderungen des Gebärdens anzupassen. Sie bestehen aus 25 Teilen aus dem 3D-Drucker und 16 Servos, die von einem Arduino Due gesteuert werden. Bereits der Druck dauert rund 139 Stunden und auch der Zusammenbau schlägt noch einmal mit 10 Stunden zu Buche. Beweglich sind derzeit Gelenke in den Fingern, der Hand und der Ellenbogen. Was Aslan darstellen soll, wird über ein lokales Netzwerk an den Arm weitergereicht.

Weitere Master-Studenten werden das Projekt fortführen und als nächstes erforschen, wie statt einem Arm zwei Arme zusammen Gebärden darstellen. Da in Gebärdensprachen auch Gesichtsausdrücke eine wichtige Rolle spielen, soll hierfür eine passende Umsetzung gefunden werden. Schließlich soll erforscht werden, wie Aslan mit Hilfe einer Webcam neue Gebärden lernen und dabei weitere Körpersprache erkennen könnte. Weitere Herausforderungen dürften später das Zusammenspiel von Händen, Gesicht und Körper sowie die eigene Grammatik von Gebärden- im Vergleich zu Lautsprache sein. Die Ergebnisse des Projekts sollen schließlich als Open-Source-Materialien zur Verfügung gestellt werden.

Ein ähnliches Projekt ist SignBot, das Anfang des Jahres in Kanada bei einem Hackathon entstand. Der SignBot verfügt bereits über zwei Arme und erkennt mit einer Spracherkennung einzelne Wörter, die er dann in Amerikanischer Gebärdensprache darstellt. Für die Deutsche Gebärdensprache gibt es mit SignDict ein Open-Source-Wörterbuch, das bereits über 4000 Gebärden umfasst. (hch)