EU will gegen Betrug bei bargeldlosem Zahlen vorgehen

Laut der Europäischen Kommission hat der Betrug mit Kreditkarten stark zugenommen; dies gefährde die Entfaltung des E-Commerce.

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Von
  • Florian Rötzer

Nach einem Bericht der Europäischen Kommission hat der Betrug mit Kreditkarten in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Allein im Jahr 2000 seien die Betrugsfälle um 50 Prozent angestiegen, die vornehmlich im Internet und über das Telefon durchgeführt wurden. Die Kommission will jetzt mit einem Aktionsplan für ein "kohärentes globales Konzept" dagegen vorgehen.

In der EU wird der Umfang der Betrugsfälle mit Zahlungskarten und anderen bargeldlosen Zahlungsmitteln auf 600 Millionen Euro geschätzt. Dies entspräche etwa 0,07 Prozent des Umsatzes in der Industrie. Im grenzüberschreitenden Verkehr sei Betrug häufiger als bei inländischen Transaktionen. Das untergrabe die Effizienz des EU-Binnenmarkts, schmälere das Vertrauen der Menschen in grenzübergreifende Zahlungssysteme und gefährde die weitere Entfaltung des E-Commerce.

"Die Zunahme der Betrugs- und Fälschungsdelikte in Zusammenhang mit Zahlungskarten", erklärte Binnenmarktkommissar Frits Bolkenstein, "betrifft jeden von uns." Bislang sei man innerhalb des inländischen Zahlungsverkehrs dagegen vorgegangen, aber "angesichts der Größenordnung des grenzübergreifenden Betrugs" werde eine Zusammenarbeit auf europäischer und globaler Ebene notwendig: "Kriminelle wenden häufig ausgefeilte Betrugs- und Fälschungsmethoden an. Sie haben wiederholt bewiesen, dass sie jede Schwachstelle im System auszunutzen verstehen. Wir müssen zusammenarbeiten und sie mit ihren eigenen Waffen schlagen."

Primär sei die Bekämpfung des Problems zwar die Aufgabe der Wirtschaft, aber die Kommission will mit dem Aktionsplan, der bis 2003 laufen soll, einen wichtigen Beitrag dazu leisten. Dabei soll die Zusammenarbeit verstärkt und eine Expertengruppe auf EU-Ebene eingerichtet werden. Zudem sollen Verfahren eingeführt werden, damit alle beteiligten Organisationen und Behörden ihre Handlungen koordinieren und – im Rahmen des Datenschutzes – Informationen austauschen können. Überdies will die Kommission eine EU-weite, zumindest aber eine in den jeweiligen Ländern einheitliche Telefonnummer zur Meldung von Verlust oder Betrug bei Kreditkarten einführen. Auch eine Website, die über alles informiert, was mit der Betrugsbekämpfung zusammenhängt, soll die Situation für die Nutzer verbessern. Mittels einer geplanten Studie möchte die Kommission die Sicherheit der Zahlungsmittel und -systeme erhöhen und zur Ermittlung und Verfolgung der Betrügereien die Zusammenarbeit zwischen der Zahlungsverkehrsbranche und den Polizeibehörden fördern. Dazu könne etwa ein einheitliches Format für den grenzüberschreitenden Informationsaustausch dienlich sein.

Neben vorbeugenden Maßnahmen, die in der EU eingeführt werden können, müsste auch Sorge dafür getragen werden, dass Straftäter nicht vom Ausland aus arbeiten, heißt es in Brüssel. Daher müsse auch die Zusammenarbeit mit Drittländern verstärkt werden. (fr)