Intel schlägt zurück: Core i7-8700K gegen AMD Ryzen 7

Die Sechskerner der achten Core-i-Generation Coffee Lake lösen die Kaby-Lake-Quads ab: Reicht das, um gegen die AMD-Achtkerner zu punkten?

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Intel Coffee Lake: Core i7-8700K und Core i5-8400

Intel Coffee Lake: Core i7-8700K und Core i5-8400

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Inhaltsverzeichnis

Die achte Core-i-Generation Coffee Lake für Desktop-PCs startet in sechs Varianten mit sechs und vier CPU-Kernen. Spitzenmodell ist der Core i7-8700K, der nur wenig teurer in der Preisliste steht als sein Kaby-Lake-Vorgänger Intel Core i7-7700K, aber zwei Kerne mehr hat und auch höher taktet: Er schafft serienmäßig 4,7 GHz. Damit kommt er als erster Prozessor ohne Übertaktung auf mehr als 200 Punkte im Single-Thread-Lauf des Cinebench R15.

Dieses Ergebnis konnte man im Grunde erwarten, denn bei der Single-Thread-Performance liegen schon die älteren Core-i-Typen deutlich vor AMD Ryzen. Spannender ist die Frage, ob die höhere Leistung pro Kern den Nachteil bei der Kern-Anzahl ausgleicht. Die Antwort lautet: Kommt darauf an. Im Cinebench R15 reicht es nicht, hier bleibt der AMD Ryzen 7 1800X (ab 157,31 €) um 16 Prozent in Führung. Auch am Ryzen 7 1700X kommt der Intel Core i7-8700K hier nicht vorbei.

Besser schlägt sich Intels Hexa-Core in Blender, wo er zwischen Ryzen 7 1800X und 1700X steht. Im OpenCL-Benchmark Luxmark liegt er aber sogar vor dem Ryzen-7-Spitzenmodell.

Die des Intel Core i-8000 (Coffee Lake)

(Bild: Intel)

Besonders gut punktet der Core i7-8700K in PC-Spielen, teilweise hängt er den Ryzen 7 1800X weit ab. Mithalten kann sogar der viel billigere Core i5-8400, den Intel zum gleichen Listenpreis wie den vierkernigen Vorgänger Core i5-7400 anbietet. Der deutsche Einzelhandel dürfte die Neulinge anfangs wohl noch etwas teurer verkaufen.

Die meisten Käufer dürften einen neuen Prozessor gemeinsam mit einem neuen Mainboard kaufen beziehungsweise ohnehin gleich einen kompletten PC. Manche ärgert allerdings, dass die Coffee Lakes nicht auf Mainboards mit den aktuellen Serie-200-Chipsätzen laufen. Vielmehr verlangen sie ein Mainboard mit dem Platform Controller Hub (PCH) Z370. Der unterscheidet sich kaum vom Vorgänger Z270. Die Boards haben aber eine andere CPU-Stromversorgung; einige Kontakte in der LGA1151-Fassung wurden umgewidmet. Deshalb wiederum laufen ältere LGA1151-CPUs auch nicht auf neuen Serie-300-Boards – vereinzelt taucht die Bezeichnung LGA1151v2 auf.

Mainboard Gigabyte Z370 Aorus Ultra Gaming

Bis auf die Coffee-Lake-Kompatibilität bringt der Z370 kaum neues; es bleibt bei 16 PCIe-3.0-Lanes an der CPU und weiterhin ist der PCH mit rund 4 GByte/s angebunden. Bald will Intel auch einen RST-Treiber bringen, der auf UEFI-Systemen NVMe-RAID auch mit SSDs ermöglicht, die an den PCIe-Lanes der CPU hängen – und nicht bloß mit denen an den PCIe-3.0-Lanes des PCH.

Außer den erwähnten Intel Core i7-8700K (ab 443,99 €) und Intel Core i5-8400 bringt Intel noch zwei weitere Sechskerner sowie die Vierkerner Core i3-8350K und Core i3-8100. Letzterer ist mit dem Core i5-7400 vergleichbar, denn ab der achten Generation haben die Core-i3-Typen vier statt zwei Kerne. Auf Hyper-Threading müssen sie aber weiterhin verzichten und auch auf den Takt-Turbo. Mit 3,6 GHz liegt der Core i3-8100 allerdings noch 100 MHz über dem Turbo-Takt des Core i5-7400 – und das zum Listenpreis von 117 US-Dollar. Mit diesen Preisen setzt Intel vor allem die AMD-Quads Ryzen 3 unter Druck.

Anfang 2018 bringt Intel weitere Coffee-Lake-Prozessoren sowie wohl auch Chipsätze wie H370, Q370, B360 und H310 für billigere Mainboards. Man erwartet, dass diese Platform Controller Hubs dann auch Controller für USB 3.1 Gen 2 enthalten, also für SuperSpeed+ mit 10 GBit/s. Zum Übertakten der "K"-Typen braucht man weiterhin den Z370.

Bei den integrierten Grafikprozessoren (IGP) stellt Intel im Namen nun ein "Ultra" voran (genau wie bei den Mobil-8000ern), aber grundsätzlich ändert sich bis auf leicht höhere Spitzenfrequenzen nichts. Auch die Ultra HD Graphics 630 ist für anspruchsvolle 3D-Spiele zu schlapp, steuert aber je nach Mainboard per DisplayPort 1.2 ein oder zwei 4K-Displays mit 60 Hertz an. Wer nur Fotos bearbeiten oder Videos schneiden will, kommt damit aus. Die DirectX-12-kompatiblen Shader verarbeiten aber auch OpenCL-Rechenaufgaben.

Für HDMI 2.0 braucht der Core i-8000 weiterhin einen LSPCon wie den MegaChips MCDP2800.

Beim Video-Decoding liefert Intel schon seit Kaby Lake alles Wesentliche, also HEVC-Decoding auch mit 10 Bit Farbtiefe sowie VP9. Auf Mainboards mit HDMI-2.0-Wandlerchip liefern Kaby- und Coffee Lake auch HDR-Videos aus, allerdings nur mit einem Softwareplayer wie PowerDVD 17 Ultra und im Vollbildmodus. Ab dem 17. Oktober und mit dem Windows 10 Fall Creators Update will aber etwa Netflix auch HDR-Videos via Microsoft Edge anzeigen.

Ein ausführlicher Test von Core i7-8700K und Core i5-8400 erscheint in c't 22/2017, die ab dem 14.10.2017 am Kiosk liegt und dann auch bei heise select direkt im Browser lesbar ist.

Intel Core i-8000 Coffee Lake (LGA1151/Z370)
Prozessor Kerne/Threads Takt nom./Turbo L3-Cache TDP Preis
Core i7-8700K 6/12 3,7/4,7 GHz 12 MByte 95 W 359 US-$
Core i7-8700 6/12 3,2/4,6 GHz 12 MByte 65 W 303 US-$
Core i5-8600K 6/6 3,6/4,3 GHz 9 MByte 95 W 257 US-$
Core i5-8400 6/6 2,8/4,0 GHz 9 MByte 65 W 182 US-$
Core i3-8350K 4/4 4,0/- GHz 6 MByte 91 W 168 US-$
Core i3-8100 4/4 3,6/- GHz 6 MByte 65 W 117 US-$
zum Vergleich: Core i-7000 (Kaby Lake, LGA1151, Serie-200-(100-)Mainboards)
Core i7-7700K 4/8 4,2/4,5 GHz 8 MByte 95 W (325 €) 339 US-$
Core i7-7700 4/8 3,6/4,2 GHz 8 MByte 65 W (285 €) 303 US-$
Core i5-7600K 4/4 3,8/4,2 GHz 6 MByte 95 W (215 €) 242 US-$
Core i5-7400 4/4 3,0/3,5 GHz 6 MByte 65 W (165 €) 182 US-$
Core i3-7350K 2/4 4,2/- GHz 4 MByte 91 W (155 €) 168 US-$
Core i3-7100 2/4 3,9/- GHz 4 MByte 51 W (110 €) 117 US-$
zum Vergleich: AMD Ryzen (Summit Ridge, AM4, B350/B370/X370)
Ryzen 7 1800X 8/16 3,6/4,1 GHz 16 MByte 95 W 435 €
Ryzen 7 1700X 8/16 3,4/3,9 GHz 16 MByte 95 W 335 €
Ryzen 7 1700 8/16 3,0/3,7 GHz 16 MByte 65 W 295 €
Ryzen 5 1600X 6/12 3,6/4,1 GHz 16 MByte 95 W 225 €
Stand 5.10.17, Listenpreise in US-Dollar, bisher noch keine Coffee-Lake-Straßenpreise bekannt


(ciw)