Südkorea verbietet Initial Coin Offerings

Neuer Dämpfer für den Hype um die Kryptogeld-Investmentform der Initial Coin Offerings: Nach China verbietet auch Südkorea diese Geldanlage.

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Südkorea verbietet Initial Coin Offerings

Tezos, einer der vielen Rekord-ICOs der jüngsten Zeit.

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Südkoreanische Behörden haben landesweit die Investmentform der Initial Coin Offerings (ICO) untersagt, weil sie bestehende Kapitalmarktgesetze verletzen. "Wir haben das Problem, dass Geld in unproduktive und spekulative Richtungen fließt", zitiert die Nachrichtenagentur Yonhap den stellvertretenden Chef des Aufsichtsorgans FSC. Verstöße gegen das Verbot sollen mit empfindlichen Strafen geahndet werden. Ebenfalls wurden sogenannte Margin Trades mit Kryptogeld verboten und weitere Schritte wie verstärkte Kontrollen von Firmen der Kryptogeldszene angekündigt.

Ein ICO vereint Elemente eines Börsengangs mit dem eines Crowdfundings: Die Projektmacher geben Kryptowährungstokens aus, oft auf Basis der Plattform Ethereum und ihrem ERC20-Standard für Tokens. Diese verkaufen sie dann meist gegen anderes Kryptogeld an ihre Investoren. Der Erlöse aus dem Verkauf sollen in die Entwicklung eines Dienstes oder einer Geschäftsidee fließen; die Tokens dienen als Währung innerhalb des neuen Dienstes, Anteilsschein mit Stimmrecht oder auch als schlichtes Spekulationsvehikel. In vielen Ländern ist die Investmentform noch unreguliert, so dass die Macher eines ICOs dessen Bedingungen nach Gutdünken formulieren können.

Erst Anfang des Monats hatte die chinesische Zentralbank ICOs im Land untersagt, Berichten nach sahen die Regulatoren eine erhebliche Gefahr für Investoren und verglichen die Anlageform mit einem Schneeballsystem. Die Kryptogeldkurse gingen in Folge dessen auf Talfahrt, erholten sich aber schnell wieder. Südkoreas Markt ist vor allem beim Handel mit Ether, der Währung der Plattform Ethereum, bedeutend – rund 20 Prozent des Handels damit laufen über südkoreanische Handelsplätze wie Bithumb. Übermäßige Preisschwankungen in Folge des Verbots sind bislang aber nicht zu beobachten.

ICOs haben zuletzt immer wieder für neue Rekordsummen gesorgt. Nach Markterhebungen haben in diesem Jahr insgesamt 135 Unternehmen damit über 1,5 Milliarden Euro eingenommen. Erst vor wenigen Tagen haben zum Beispiel die Betreiber der Messenger-App Kik 168.732 Ether mit dem Verkauf ihres KIN-Tokens einsammeln können, umgerechnet zur Stunde rund 41 Millionen Euro. Manche Beobachter sehen in den ICOs eine Geldquelle, die der klassischen Form der Startup-Finanzierung über Risikokapitalgeber den Rang ablaufen könnte. (axk)