Apps aus dem Baukasten: Apple zieht die Daumenschrauben an

Ab Anfang 2018 will der iPhone-Konzern einem Bericht zufolge Apps von Template-Anbietern generell ablehnen. Der Schritt schade kleinen Firmen, die sich die kostspielige App-Entwicklung nicht leisten können, warnt ein US-Kongressmitglied.

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App Store

In Apples App Store haben sich inzwischen rund zwei Millionen Apps angesammelt.

(Bild: dpa, Alex Heinl)

Lesezeit: 2 Min.

iOS-Apps aus dem App-Baukasten stehen vor dem Aus: Zum 1. Januar 2018 will der Konzern solche aus Vorlagen erstellten iPhone- und iPad-Apps nicht mehr in den App Store lassen, wie Techcrunch berichtet – die Deadline sei gegenüber vielen Template-Diensten kommuniziert worden. Schon länger geht der Konzern gegen derartige Apps vor, die sich relativ leicht anhand von Vorlagen erstellen lassen – und immer wieder auch für Spam zum Einsatz kommen.

Apple hat den Termin bislang nicht allgemein bekannt gegeben, sondern nur den jeweiligen Anbietern solcher Dienste einzeln mitgeteilt. Dazu gehören etwa auch Firmen wie ChowNow, die Apps für Restaurants erstellen – mitsamt des Systems für Online-Essensbestellungen, wie Techcrunch erklärt. ChowNow sei wegen der Integration von Apple Pay zuvor noch in Apples Dokumentation des Bezahldienstes besonders gelobt worden. Nach welchen Kriterien Apple entscheidet, welche Template-Dienste zulässig sind und welche nicht, bleibt unklar.

Auch Dienste wie ChowNow, die Baukasten-Apps für Restaurants anbieten, sind dem Bericht zufolge betroffen.

(Bild: ChowNow)

Seit Juni schließt Apple in den App-Store-Richtlinien die Verwendung von “kommerzialisierten Vorlagen- oder App-Generierungs-Diensten” bereits explizit aus und warnt seitdem, dass damit erstellte Apps zurückgewiesen werden. Im Sommer hatte der Konzern mit einer großen App-Store-Reinigungsaktion begonnen und Berichten zufolge mehrere Hunderttausend iOS-Apps rausgeworfen, neben Klonen und Spam auch Apps, die aus Templates erstellt wurden.

Dieser Schritt schadet vorrangig kleinen Firmen und anderen Organisationen, die sich die teure App-Entwicklung nicht leisten können oder wollen, schließlich könne die Entwicklung schnell zwischen 20.000 und 200.000 Dollar kosten, kritisiert ein Anbieter eines derartigen Template-Dienstes – und hofft, Apple mit einer Online-Petition zum Einlenken bewegen zu können.

Inzwischen ist man auch im US-Kongress auf die weitreichende Änderung aufmerksam geworden: Es sei verständlich, dass der iPhone-Hersteller gegen Spam und illegitime Apps vorgehe, doch diese Maßnahme könne auch Apps von legitimen Anbietern treffen – wie Kleinunternehmer, Forschungseinrichtungen und religiösen Institutionen, schreibt der demokratische Abgeordnete Ted W. Lieu in einem Brief an Apple-Chef Tim Cook – und fordert den Konzern ebenfalls dazu auf, legitime Template-Apps weiter zu erlauben. (lbe)