CES

Samsung SRA: Satter Sound - Audioentwicklung made in USA

Flachbildfernseher sind nicht gerade berühmt für satten Sound. Dass es auch anders geht, will Samsung beweisen. Das koreanische Unternehmen hat dafür eigens eine Entwicklungsschmiede in den USA gegründet.

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Samsung SRA: Audioentwicklung made in USA
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Seit 2014 feilt Samsung intensiv an der Audioqualität seiner Unterhaltungselektronik. Das koreanische Unternehmen hat dafür in den USA ein eigenes Forschungslabor aufgebaut – beziehungsweise von Allan Devantier aufbauen lassen: Der Kanadier war zuvor Entwickler bei Harman International. Aktuell arbeiten im Samsung Research America (SRA) Audio Lab 23 Leute daran, die Unterhaltungselektronikprodukte der Koreaner klanglich zu optimieren. Erste Erfolge konnten wir in vergangenen TV-Tests des c't magazin vermerken: Nicht nur die teuren TVs, sondern auch preiswerte Samsung-Fernseher glänzten mit guter Soundqualität.

Erklärtes Ziel sei es, die Nummer 1 unter den Audio-Systemen zu werden, erklärte Allan Deventier gegenüber heise online bei einem Besuch des Audio-Labs . Dass es Samsung ernst meint, zeigte auch die im vergangenen Jahr erfolgte Übernahme von Harman durch Samsung. Dort konzentriert man sich laut Samsung stärker auf Bereiche wie In-Car-Audiosysteme, während der Fokus von SRA auf TVs, LED-Kinos und demnächst auch Smartphones liege.

Samsung Audio Lab (17 Bilder)

In Samsungs US-amerikanischen Audiolabor legen die Entwickler selbst Hand an.
(Bild: Ulrike Kuhlmann)

Auf der CES stellt Samsung mit der NW700 eine besonders flache Soundbar vor, die sich einfach an der Wand unterhalb des TVs befestigen lässt. Die Nachfolgerin der MS650 ist nur rund fünf Zentimeter tief und trägt so kaum dicker auf als der darüber befestigte Fernseher. Die Drei-Kanal-Soundbar hat den Woofer direkt eingebaut, ein zusätzlicher Subwoofer ist deshalb unnötig. Die NW700 wurde komplett in den Laboren der SRA im kalifornischen Valencia entwickelt.

Bei den smarten Lautsprechern will Samsung seine schicken 360 Grad Lautsprecher vorerst nicht weiterentwickeln. Stattdessen stehen in diesem Jahr eckige Speaker an, die man einfacher an der Wand befestigen kann. Vorteil: Die flachen Lautsprecher fügen sich besser respektiver unsichtbarer in den Wohnraum ein und sie nutzen die Wand als Resonanz- respektive Reflexionsfläche. Die neuen smarten Lautsprecher verbinden sich drahtlos mit dem Smartphone oder TV..

Unternehmen wie Sony nutzen statt flacher Lautsprecher gleich den flachen TV-Schirm als Soundprojektionsfläche. Auf die Frage, ob hier nicht die Zukunft eines unauffällig integrierten Soundsystems liege, erklärte SRA-Forschungsleiter Dr. Pascal Brunet gegenüber heise online, das Konzept sei interessant, es erzeugte aber ausgesprochen komplizierte akustische Spektren. Und man brauche sehr viele Aktuatoren hinter dem TV, damit der Sound gut beim Zuschauer ankomme. Dr. Brunet rechnet nicht damit, dass sich die TV-Oberflächen-Soundprojektion in den kommenden fünf Jahren durchsetzt.

Brunet hat für SRA eine nichtlineare Vorverzerrung entwickelt, mit der sich Lautsprecherausgaben linearisieren lassen. Diese Vorverzerrung nutzen auch Samsungs auf der CES vorgestellten TVs und Lautsprecher.

Für die Tests der Audioqualität betreiben die Entwickler bei SRA einen beachtlichen Aufwand. So wurden die Hörräume für Blindtests mit einer mechanischen Drehbühne ausgestattet, die es erlaubt, identisch im Raum positionierte Lautsprecher, Soundbars und auch Fernseher miteinander zu vergleichen. Diverse Rapid-Prototype-Werkstätten stehen ebenso bereit wie zwei schallarme Kammern für Sound-Messungen. In einer der beiden kann die Klangcharakteristik von an der Wand montierten Fernsehern vermessen werden – die Wand lässt sich dazu nach außen aufklappen.

In den Hörräumen führen die Entwickler regelmäßig Nutzertests durch, um ihre Messungen mit der Realität abzugleichen. Bei diesen Blindtests kam unter anderem heraus, dass es weder kulturelle noch alters- oder genderspezifische Unterschiede bei der bevorzugten Klangqualität gibt. Kleine Unterschiede seien eher Geschmackssache, erklärte Allan Devantier. Das sei ähnlich wie bei der Bildqualität – manche mögen es gern etwas wärmer oder mehr krispy, über die grundsätzliche Bildqualität herrsche dagegen Einigkeit.

Disclaimer: Die Autorin war auf Einladung von Samsung im SAR Lab (uk)