Robot Cache: Steam-Alternative mit Blockchain und Gebraucht-Verkäufen

Brian Fargo, Chef der RPG-Schmiede inXile will mit Robot Cache eine Alternative zum Spiele-Marktplatz Steam schaffen, auf dem Spieler gebrauchte digitale Titel weiterverkaufen können. Das Ganze soll mit Hilfe der Blockchain abgesichert werden.

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Robot Cache: Steam-Alternative mit Blockchain und Gebraucht-Verkäufen

(Bild: Robot Cache)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Fabian A. Scherschel

Der Chef des Spiele-Studios inXile Entertainment (Wasteland 2, Torment: Tides of Numenera (ab 15,82 €)) Brian Fargo gründet einen neuen Spiele-Marktplatz namens Robot Cache, der die Marktdominanz von Steam brechen soll. Ausschlaggebend für den Erfolg des digitalen Spieleladens soll sein, dass jeder Spieler die Möglichkeit hat, Spiele die er loswerden will, weiterzuverkaufen. Sicher machen will Fargo das Ganze mittels einer Blockchain-Technik. Robot Cache soll in der zweiten Hälfte des Jahres an den Start gehen.

Seit der Einführung von DLC-Paketen und Always-Online-Spielen ist der Gebrauchtmarkt bei PC-Spielen quasi tot. Dort soll Robot Cache ansetzen. Jeder Spieler soll beliebige Spiele weiterverkaufen können, wobei der Entwickler oder Publisher 70 Prozent des Erlöses erhält. Bei Neuverkäufen sollen es sogar 95 Prozent sein. Betreiber von Konkurrenz-Marktplätzen beanspruchen in der Regel 30 Prozent des Verkaufspreises für sich.

Spiele-Verkäufe unter Endnutzern sollen dezentral abgewickelt werden. Ähnlich einer Kryptowährung wie Bitcoin soll dabei eine Blockchain zum Einsatz kommen, die sicherstellt, dass keine zwei Spieler gleichzeitig eine bestimmte Kopie eines Titels spielen können. Um die Blockchain am Laufen zu halten, hat der Marktplatz eine eigene Kryptowährung namens Iron. Spieler sollen Iron mit ihrer eigenen Hardware schürfen können, erhalten es aber auch beim Kauf von Spielen. Außerdem können Spiele mit Iron bezahlt werden.

Allerdings macht die Ankündigung der Robot-Cache-Macher nicht deutlich, warum der Marktplatz dezentral sein muss. Immerhin gibt es eine zentrale Instanz, die Firma Robot Cache, welche die Plattform betreibt und mit Entwicklern und Publishern zusammenarbeitet. Die Verkäufe zwischen Spielern könnten also eben so gut in einem einfachen kryptografisch gesicherten Log (etwa ähnlich eines Git-Repositories) gespeichert werden. Das wäre dann zwar nicht dezentral und müsste von Robot Cache zentral beglaubigt werden, würde aber alle Probleme der Blockchain-Technik umgehen – man denke nicht zuletzt an den kolossalen Energieverbrauch, der beim Mining vieler Kryptowährungen anfällt.

Fargo ist kein Unbekannter in der Spiele-Branche. Bevor er inXile gründete, war er Chef von Interplay und Black Isle Studios und verantwortete dort unsterbliche Spiele-Klassiker wie Battle Chess, Wasteland, Fallout und Star Trek: Starfleet Academy. Im Jahr 2015 gründete er zusammen mit Tim Schafer (Double Fine Productions), Feargus Urquhart (Obsidian Entertainment) und Cliff "CliffyB" Bleszinski (ehemals Epic Games) die alternative Crowdfunding-Plattform Fig, die auf PC-Spiele spezialisiert ist. Über Fig wurden seitdem mehrere Millionen-Projekte wie Psychonauts 2, Wasteland 3 und Pillars of Eternity II finanziert.

Ob Robot Cache es mit Valves allmächtiger Steam-Plattform aufnehmen kann, wird sich zeigen müssen. Bisher hatten es selbst Konkurrenten wie Microsoft mit dem Windows Store nicht geschafft, auch nur einen kleinen Teil des Online-Marktes für PC-Spiele zu ergattern. Andere Konkurrenten wie EAs Origin oder Ubisofts Uplay haben zwar dank großer Mainstream-Marken signifikante Nutzerzahlen, schafften es aber bisher ebenfalls nicht, Steam die Krone abzujagen. Immerhin könnte ein Erfolg von Robot Cache andere Anbieter wie Valve dazu zwingen, Gebraucht-Verkäufe in ihre Systeme zu integrieren. Technische Gründe für deren Fehlen gibt es auch ohne Blockchain-Technik nicht.

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(fab)