Strengere Regeln für YouTube-Kanäle, die Geld verdienen wollen

YouTube wird strenger bei der Ausschüttung von Werbegeldern: Wer mit einem Kanal weiterhin Geld verdienen will, muss mindestens 1000 Abonnenten und 4000 Stunden "Sehdauer" vorweisen. Kleine Kanäle gehen künftig leer aus.

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Strengere Regeln für YouTube-Kanäle, die Geld verdienen wollen
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YouTube verschärft seine Regeln für die Ausschüttung von Werbegeldern: Ab sofort müssen YouTuber mindestens 1000 Abonnenten und eine "Sehdauer" von 4000 Stunden in den vergangenen zwölf Monaten vorweisen, um am YouTube-Partnerprogramm (YPP) teilnehmen zu können. Wer unter dieses Limit fällt, kann kein Geld mehr mit YouTube verdienen. Die strenge Regel gilt auch für bestehende Kanäle, denen YouTube aber eine 30-tägige "Gnadenfrist" einräumt: Sie haben noch bis zum 20. Februar Zeit, um sich auf etwaige Umsatzeinbußen vorzubereiten. Gerade kleine Kanäle mit kurzen Videos werden es dann schwer haben. Bislang musste ein Kanal 10.000 Aufrufe haben, um Werbegelder zu erhalten.

Selbst wenn ein Kanal die neuen Erfordernisse erfüllt, behält ihn YouTube im Auge. Denn nicht allein die Größe und Beliebtheit eines Kanals sind ausschlaggebend: Fällt ein YouTuber beispielsweise regelmäßig durch Spam-Meldungen negativ auf, wird er vom Partnerprogramm ausgeschlossen, erläutert YouTube in einem Blog-Eintrag. Als Grundlage dienen die Community-Regeln, die Monetarisierungsstandards und andere Nutzungsbedingungen.

Mit dieser Verschärfung will die Plattform verhindern, dass "potenziell unangemessene Videos" Umsätze generieren. Das Hauptaugenmerk liegt darauf, das Ökosystem der Kreativen zu schützen und stabile Einnahmen zu gewährleisten. Um die Qualität der Inhalte zu sichern, werden Videos, die zu "Google Preferred" gehören, manuell überprüft. Das Anzeigenprogramm bündelt als gut geltende Inhalte und Kanäle, die wiederum für Werbetreibende besonders interessant sind.

Werbeinhalte schaltet YouTube nur, wenn die Inhalte den Richtlinien entsprechen. Werbetreibende erhalten ein dreistufiges Kontrollsystem, das für mehr Transparenz sorgen soll. Firmen können etwa prüfen, ob ihre Marken in einem gewünschten Umfeld platziert sind. YouTube-Chefin Susan Wojcicki hatte Werbetreibenden zuvor ein "sicheres Werbeumfeld" zugesichert.

Für YouTube war 2017 ein "herausforderndes Jahr". Beispielsweise waren auf der Plattform eigenartige Videoclips zu sehen, die scheinbar für Kinder gemacht waren, jedoch gewalttätige und verstörende Inhalte zeigten. Eltern stellten sich die Frage, wie sicher YouTube eigentlich für Kinder ist. Im neuesten Skandal machte der bekannte YouTuber Logan Paul auf sich aufmerksam: Er hatte in einem seiner Videos eine Leiche gezeigt und flog daraufhin aus dem Partnerprogramm von YouTube. Vorher gehörte Paul zu den bestbezahltesten YouTubern. Anfang vergangenen Jahres war der bekannte und wiederholt auffällige YouTuber PewDiePie aus dem Preferred-Programm geflogen.

(dbe)