Digitone: Elektron veröffentlicht kleinen FM-Synthesizer

Nach Digitakt kommt Digitone. Im Unterschied zu Yamahas altem DX7 soll der kleine Synthesizer die Klangerzeugung per FM-Synthese deutlich vereinfachen.

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Digitone: Elektron veröffentlicht kleinen FM-Synthesizer

(Bild: Elektron)

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Der schwedische Hersteller Elektron hat auf der gestern gestarteten Musikmesse NAMM einen neuen Synthesizer namens Digitone vorgestellt. Die kleine schwarze Box ist ebenso groß wie der Sampler Digitakt und versteht sich auf die FM-Synthese. Dabei wird der Klang jeder einzelnen Stimme aus vier Operatoren erzeugt, die sich gegenseitig modulieren.

Berühmt wurde die FM-Synthese in den 80er Jahren durch den Yamaha DX7, allerdings war es damals äußerst kompliziert, eigene Klänge zu erschaffen. Elektron will das Verfahren deutlich vereinfacht haben. So kann man sämtliche Parameter der Operatoren mit acht Encodern auf einer einzigen Seite des kleinen monochromen OLED-Bildschirms verändern. Anschließend wird das Signal nach typischer Art der subtraktiven Synthese durch zwei Filter und Hüllkurven geleitet sowie auf Wunsch per Overdrive digital verzerrt. Dabei können zwei LFOs an beliebigen Parametern drehen.

Der Digitone ist achtstimmig polyphon und koppelt seine Klangerzeugung mit einem ausgefuchsten Sequenzer, der auf vier Spuren ebenso viele Timbres parallel steuert wie externe MIDI-Geräte über vier weitere Spuren. Typisch für Elektron sind dabei Zusatzfunktionen wie "Parameter Lock" und "Trigger Conditions" möglich. Damit kann jeder einzelne der 64 Schritte jeden beliebigen Parameter der Klangerzeugung verändern und Noten nur bei bestimmen Durchläufen des Sequenzers spielen. Selbst wildeste Variationen lassen sich dadurch sehr einfach programmieren.

An der Rückseite befinden sich die üppig bestückten Anschlüsse. Allerdings leitet Digitone seine einzelnen Stimmen nur als Summe aus. Zugriff auf die vier einzelnen Ströme soll per USB-Audio über die Overbridge-Software möglich werden.

(Bild: Elektron)

Zusätzlich bringt der Digitone noch eine Effektsektion für Chorus, Delay und Reverb mit. Über zwei analoge Eingänge lassen sich auch externe Geräte durch die Effektsektion schleifen, sodass man bei kleinen Setups auf einen zusätzlichen Mixer verzichten kann.

Per USB überträgt der Digitone nicht nur MIDI-Daten zum Rechner, sondern auch Audio-Ströme. Über die Software "Overbridge" soll sich der Digitone per Plug-in in DAWs einsetzen und steuern lassen. Allerdings ist Elektron mit der neuesten Version von Overbridge im Verzug. Eine Einbindung des Mitte 2017 erschienenen Digitakt soll nach aktuellen Aussagen des Herstellers nun im Februar erscheinen. Für Digitone verspricht Elektron eine Anbindung "im Laufe des Jahres". Weitere Details zur Funktionsweise des Synthesizers verrät ein Blick ins PDF-Handbuch.

Auf den ersten Blick ist Digitone eine sinnvolle Ergänzung zum bisherigen Angebot von Elektron. Dank gleichem Formfaktor passt er gut zu anderen Geräten wie Digitakt und Analog Heat. Dass Elektron hier auf eine analoge Klangerzeugung verzichtet, muss kein Nachteil sein. Bereits in der Vergangenheit haben die Schweden gezeigt, dass sie auch auf digitaler Ebene erstaunlich gut klingende Filter entwerfen können. Ihre Sequenzer gehören zu den besten der Branche und in Punkto FM-Synthese findet man derzeit wenige Alternativen auf dem Markt – zumal in dieser kompakten Größe. Mit ihr lassen sich metallisch klingende Glocken, aggressiv wobbelnde Bässe und elektronische Beats entwickeln, die das bisherige Repertoire der Elektron-Kisten gut ergänzen. Wer Digitone allerdings hauptsächlich mit seiner DAW im Studio einsetzen will, sollte bis zur tatsächlichen Verfügbarkeit der Overbridge-Software warten, denn Software-Termine haben die Schweden in der Vergangenheit häufiger verschoben.

Elektron will den Digitone ab sofort an den Handel ausliefern. Der Endkundenpreis beträgt 779 Euro. (hag)