China propagiert eine "polare Seidenstraße"

Neizvestnyye Islands, Bunge Land und Faddeyevsky Island. Bild: ESA/CC BY-SA-3.0

Für die nördliche Ergänzung zu dem Projekt "One Belt One Road" erklärt sich China zum Arktis-nahen Land

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Im Wettlauf und Rohstoffe in und Transportwege durch die Arktis hat nun auch China offiziell Ansprüche angemeldet. "Die Arktis gewinnt globale Bedeutung, sie ist strategisch und ökonomisch wichtig und auch für die wissenschaftliche Forschung, Umweltschutz, wegen seiner See-Routen und seiner Rohstoffvorkommen", heißt es dem White Paper "Chinas Arktis-Politik", das das Pressebüro des chinesischen Staatsrats veröffentlicht hat.

Peking will deshalb eine "Polare Seidenstraße" errichten. Das wäre eine Ergänzung zu dem Projekt "One Belt One Road" (OBOR), das China mit den europäischen Märkten über Land und zu Wasser verbinden soll. "Die Nutzbarmachung der Seewege und die Erkundung und Entwicklung der Rohstoffvorkommen in der Arktis haben große Auswirkungen auf die Energie-Strategie und ökonomische Entwicklung in China, das eine wichtige Handelsnation und Energieverbraucher in der Welt ist", heißt es in dem Papier.

Neue Routen für die Schifffahrt

Hintergrund der chinesischen Pläne ist die Erderwärmung: Seit das arktische Eis schmilzt, hat ein Wettlauf um den Nordpol begonnen. Es geht um Rohstoffe und Schifffahrtsrouten. Öffentlichkeitswirksam hat etwa 2007 eine russische Unterwasser-Expeditionen eine Fahne am arktischen Meeresboden platziert und so russische Besitzansprüche angemeldet.

Aber auch andere Staaten sind längst aufmerksam geworden. Die USA und Kanada streiten sich beispielsweise darum, ob die Nordwestpassage internationales Gewässer ist oder zu Kanada gehört. Für die USA geht es um den Schiffsweg von ihrer Ost- zur Westküste und nach Alaska.

Denn so gefährlich die Eisschmelze und ein steigender Meeresspiegel für küstennahe Siedlungen sind, für die Schifffahrt eröffnen sich damit ganz neue Möglichkeiten: Die Nordwestpassage wird schiffbar, ebenso die Nordostpassage. Das verkürzt die Wege:

  • Von New York nach Tokio beträgt die Wegstrecke bisher 18.500 Kilometer (durch den Panamakanal). Durch die Nordwestpassage, zwischen Kanada und der Arktis, sind es nur 14.000 Kilometer.
  • Die Wegstrecke von Hamburg nach Tokio via Suezkanal beträgt 21.000 Kilometer, durch die Nordostpassage nördlich von Russland verkürzt sich die Strecke auf 13.000 Kilometer.