Google KI-Algorithmus kann Herzerkrankungen durch Augen-Diagnose vorhersagen

Das frühzeitige Erkennen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann Menschenleben retten. Ein Algorithmus der Google-Schwester Verily soll das Risiko einer Erkrankung bereits vorab schneller bestimmen können als aktuell angewendete Verfahren.

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Google KI-Algorithmus kann Herzerkrankungen durch Augen-Diagnose vorhersagen

(Bild: Pixabay / CC0)

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Verily Life Sciences, ein Tochterunternehmen des Google-Mutterkonzerns Alphabet, hat einen auf künstlicher Intelligenz basierenden Algorithmus entwickelt, der Herzerkrankungen bei einem Menschen vorhersagen kann, noch bevor Krankheitssymptome aufgetreten sind. Dies berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature in einem am heutigen Dienstag veröffentlichtem Papier.

Die Grundlage für die Analyse bilden Scans des Augenhintergrundes, der mit seinen Blutgefäßen auf den körperlichen Gesamtzustand eines Menschen schließen lässt. Der Algorithmus analysiert die Aufnahmen und bestimmt daraus das Risiko einer möglichen Herzerkrankung wie beispielsweise einem Herzinfarkt. Die Genauigkeit dieser Methode soll fast genauso hoch, aber deutlich schneller sein, wie das derzeit medizinisch anerkannte Vorhersageverfahren durch Bluttests.

Mit medizinischen Daten von rund 300.000 Patienten haben die Wissenschaftler von Verily in Zusammenarbeit mit der KI-Abteilung von Google den Algorithmus trainiert. Dabei wurden Scans des Augenhintergrundes sowie allgemeine Gesundheitsdaten verwendet. Der auf neuronalen Netzwerken basierende selbstlernende Algorithmus erkennt nach Angaben der Forscher Muster und Zusammenhänge aus den Augen-Scans und anderen Risikofaktoren wie beispielsweise Alter, Blutdruck, Trink- und Rauchgewohnheiten sowie Vorerkrankungen.

Daraus kann die Software Diagnose-Regeln ableiten, um bei Vorliegen eines neuen Augen-Scans eines Patienten eine Risikoeinschätzung für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung innerhalb der nächsten fünf Jahre vornehmen zu können. Das klappe nach Angaben der Wissenschaftler mit einer Trefferquote von etwa 70 Prozent, das aktuell anerkannte Verfahren über Bluttests liege mit 72 Prozent zwar etwas darüber, sei jedoch deutlich zeitaufwendiger.

Das computerbasierte KI-Diagnoseverfahren von Verily berge nach Angaben von Herzspezialisten hohes Potenzial, müsse jedoch weiteren Test unterzogen werden, um es als anerkanntes und sicheres Verfahren in der Praxis einsetzen zu können. Bereits im letzten Jahr hatten Wissenschaftler gesammelte Health-Daten der der Apple Watch mit einem KI-Algorithmus ausgewertet, um Vorhofflimmern im Herzen zu ermitteln und möglich Schlaganfälle zu vermeiden. (olb)