Deep Space: Erste Antenne für kommerzielle Kommunikation mit entfernten Sonden

Mit finanzieller Unterstützung er ESA wird im Südwesten Englands eine Antenne ausgebaut, die Deep-Space-Kommunikation kommerziell verfügbar machen soll. Das soll nicht nur privaten Konzernen helfen, sondern auch Engpässe bei der ESA verhindern.

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Deep Space: Erste Antenne für kommerzielle Kommunikation mit entfernten Sonden

Die 32-Meter-Antenne "Merlin"

(Bild: GES - Goonhilly Earth Station Ltd)

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Im Südwesten Englands soll die erste kommerziell verfügbare Antenne für die Kommunikation mit weit entfernten Sonden etwa am Mond und Mars entstehen. Dafür beteiligt sich die Europäische Weltraumagentur ESA an einem fast 10 Millionen Euro teuren Umbau einer Antenne der einst größten Satellitenanlage der Welt. Auf der Goonhilly Satellite Earth Station soll die 1985 errichtete Antenne "Merlin" mit einem Durchmesser von 32 Meter erweitert werden, um schnelle Datenverbindungen zu Sonden in mehr als zwei Millionen Kilometer Entfernung aufbauen zu können. Das stünde dann auch kommerziellen Missionen zur Verfügung. Bislang sei derartige Infrastruktur nur in staatlichen Händen, so die ESA.

Zwar gibt es aktuell immer wieder Pläne auch für kommerzielle Missionen zum Mond, Mars oder darüber hinaus, aber eine wichtige Komponente dafür werde oft unterschlagen: Für die Kommunikation mit derart weit entfernten Sonden sind besonders leistungsfähige und große Antennen nötig, wie sie derzeit nur in den verschiedenen Deep Space Networks der Raumfahrtagenturen zusammengefasst werden. Die seien angesichts der Vielzahl an Missionen aber oft ausgelastet und nicht kommerziell verfügbar. Das soll sich mit der Erweiterung von Goonhilly ändern. Gleichzeitig sichert sich die ESA ab, deren gegenwärtige Kapazitäten im Jahr 2025 bei weitem nicht mehr für alle geplanten Missionen ausreichen wird.

In zwei Jahren soll das Upgrade fertig sein und die Infrastruktur nicht nur der ESA und der NASA, sondern auch privaten Raumfahrtunternehmen zur Verfügung stehen, die Missionen zum Mond oder Asteroiden losschicken. Damit ergeben sich für die 1962 errichtete Satellitenanlage einmal mehr neue Perspektiven. In der einstmals größten Satellitenanlage der Welt kamen schon Fernsehsignale zu weltbewegenden Ereignissen wie den Boxkämpfen von Muhammad Ali oder der Mondlandung von Apollo 11 in Großbritannien an und wurde ins Königreich geleitet. Die Antennen der Station sind nach legendären Figuren aus der Artus-Legende benannt, neben Merlin gibt es etwa noch "Arthur". (mho)