Mehr Pixel für VR: Google arbeitet an 18-Megapixel-OLED

Je höher die Pixeldichte, umso weniger stört das Pixelraster in VR-Brillen. Aktuelle Brillen bleiben allerdings deutlich unter 1000 dpi. Das will Google ändern: Das Unternehmen arbeitet zusammen mit LG Displays an einem 18-Megapixel-OLED.

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Mehr Pixel für VR: Google arbeitet an 18-Megapixel-OLED
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VR-Displays brauchen eine möglichst hohe Auflösung, damit das Auge keine einzelnen Pixel des Bildes mehr sieht. Die aktuellen VR-Brillen erreichen allerdings nur Pixeldichten von unter 1000 dpi – das reicht nicht, um die sichtbare Pixelstruktur verschwinden zu lassen. Große Panelhersteller wie Samsung, LG, JDI und BOE arbeiten deshalb daran, mehr Pixel in kleinen Displays unterzubringen. Es gibt bereits einige Ergebnisse, aber abgesehen vom PC-Headset von Pimax kaum reale Produkte beziehungsweise Brillen mit höheren dpi-Zahlen.

Im Konferenzteil der diesjährigen DisplayWeek im Mai in Los Angeles will Google nun über ein OLED-Display berichten, das 18 Megapixel in einem 4,3-zölligen Panel unterbringt und damit 1443 dpi erreicht. Ob das 120-Hz-OLED, an dem das Unternehmen gemeinsam mit LG Displays arbeitet, in der diesjährigen Ausstellung gezeigt wird, ist unklar. Es wird zudem weitere Vorträge zum Thema extrem hochaufösende Displays geben, etwa von Samsung über ein 5.4-zölliges Display mit 10K × 6K-Auflösung und 2250 dpi oder von Sony über ein winziges OLED mit 4032 dpi.

hochauflösende VR-Displays (4 Bilder)

Der chinesische Panelhersteller BOE zeigte 2017 auf der DisplayWeek ein VR-Display mit 2300 dpi.
(Bild: Ulrike Kuhlmann)

Auf der letztjährigen DisplayWeek berichtete Google in einer Keynote über Beschleunigungsverfahren fürs LCD, an denen man gemeinsam mit Sharp arbeite. Der bei Google für VR und AR zuständige Clay Bavor stellte in der Keynote zudem den Prototypen eines VR-Displays vor, das 20 Megapixel pro Auge erreichen soll – Displays wurden nicht gezeigt. Da für derart hohen Auflösungen Datenraten von bis zu 100 Gbit/s erforderlich sind, will Google in den hochauflösenden VR-Displays das sogenannte Foveated Rendering nutzen. Dabei wird das Auge getrackt und nur derjenige Teil des Bildes in voller Schärfe beziehungsweise mit maximaler Bandbreite angezeigt, auf den die Fovea (der Punkt des schärfsten Sehens im Auge) gerade schaut.

Während Google nur über die extrem hochaufllösenden Displays berichtete, präsentierte Samsung auf der DisplayWeek 2017 ein physikalisches 4K-LCD, das die beeindruckende Auflösung von 2250 dpi erreichte. Jedes Pixel im knapp zweizölligen LCD hatte eine Kantenlänge von nur 11,3 Mikrometer. Der chinesische Panelhersteller BOE zeigte auf derselben Veranstaltung zwei extrem hochauflösende VR-Displays: ein 3,5-zölliges mit 4320 × 4800 Pixel und 1900 dpi sowie ein 2,1-zölliges mit 3240 × 3600 Pixel und 2300 dpi; beide lassen sich laut BOE mit 90 Hz ansteuern und haben eine Schaltzeit von 5 ms.

Für kleine Mobildisplays würde sich auch eine Technik eignen, die bislang nur in sehr großen Bildschirmen Aufmerksamkeit erregte: Mikro-LEDs. Die winzigen Leuchtdioden erzielen sehr hohe Leuchtdichten, extrem kurze Schaltzeiten und benötigen wenig Energie. Allerdings wirft die Herstellung von Mikro-LED-Displays derzeit noch Probleme auf. So müssen die winzigen Pixeldioden per Pick & Place vom Wafer auf das Zielsubtrat transferiert werden, was bei mehreren Millionen LEDs entweder sehr lange dauert oder fehlerträchtig ist. (uk)