Großbritannien jetzt zwölfter Partner beim Röntgenlaser European XFEL

Seit September arbeitet der Röntgenlaser XFEL in Hamburg und nun beteiligt sich ein weiteres Land an dem Forschungsprojekt. Großbritanniens Teilnahme sei vor allem angesichts des Brexits ein wichtiges Zeichen, freuen sich die Betreiber.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 2 Kommentare lesen
Großbritannien jetzt zwölfter Partner beim Röntgenlaser European XFEL

Im Laser-Labor am XFEL

(Bild: European XFEL / Jan Hosan)

Lesezeit: 1 Min.
Von
  • dpa

Großbritannien ist am Montag dem Forschungsprojekt European XFEL als zwölftes Partnerland beigetreten. Damit beteiligen sich die Briten nun auch offiziell an der spektakulären Röntgenlaseranlage am Hamburger Stadtrand, deren wichtigste Financiers Deutschland und Russland sind.

Der Beitritt Großbritanniens sei "ein wichtiges wissenschafts- und europapolitisches Signal", erklärte die Hamburger Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) nach der feierlichen Unterzeichnung in der britischen Botschaft in Berlin. "Gerade vor dem Hintergrund des Brexit ist es von großer Bedeutung, die Wissenschaftsbeziehungen unserer Länder und generell in Europa zu stärken", betonte Fegebank.

Der Röntgenlaser XFEL (X-Ray Free-Electron Laser) ist eine Art Superkamera, die Vorgänge im Nanokosmos erfassen kann. Dafür werden in der 3,4 Kilometer langen unterirdische Anlage ultrahelle Blitze erzeugt, die dreidimensionale Aufnahmen von Molekülen, Zellen und Viren ermöglichen. Der XFEL war am 1. September vergangenen Jahres in Betrieb genommen worden.

XFEL - Die schnellste Kamera der Welt (9 Bilder)

Die ultrakurzen und ultrahellen Röntgenlaserbiltze am European XFEL ermöglichen die Untersuchung von ultraschnellen Prozessen, zum Beispiel in der Chemie. Mit dem Röntgenlaserstrahl synchronisierte optische Laser (rot) setzen den Prozess in Gang und aktivieren die Probe, hier in einer Flüssigkeit gelöst dargestellt. Die Untersuchung mit dem Röntgenlaserstrahl (blau) erfolgt direkt darauf, das gestreute Röntgenlicht wird im Detektor aufgenommen (rechts). Aufeinanderfolgende Pulse nehmen verschiedene Phasen der chemischen Reaktion auf. Die Bilder können anschließend zu einem Zeitlupen-Molekülfilm zusammengesetzt werden. (Bild: European XFEL / Rey.Hori)


Großbritannien wird sich wie die meisten anderen Partnerländer mit einem vergleichsweise kleinen Beitrag von zwei Prozent der Kosten beteiligen. Deutschland trägt 58 Prozent, Russland 27. Für den Bau des Röntgenlasers waren 1,22 Milliarden Euro veranschlagt worden. "Das Vereinigte Königreich hat bei der Gestaltung der Zukunft unserer Forschungseinrichtung immer eine wichtige Rolle gespielt", erklärte XFEL-Geschäftsführer Prof. Robert Feidenhans'l. Allerdings hatten die Briten 2009 nicht das Abkommen zum Bau der Anlage unterzeichnet.

(mho)