c't zockt Spiele-Review: Eco

Die komplexe Umwelt-Simulation Eco ist Koop par excellence: Gemeinsam baut man in dem Spiel eine neue Zivilisation auf einem unberührten Planeten auf - während ein drohender Meteorit immer näher kommt.

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Eco
Lesezeit: 6 Min.
Inhaltsverzeichnis

Beim Multiplayer-Spiel Eco geht es um die richtige Balance: Rohstoffe abbauen, Gegenstände produzieren, Tiere jagen, all das hat Auswirkungen auf den Planeten. Es gilt, Umweltbelange und Fortschritt gegeneinander abzuwägen. Und wäre das nicht schon schwer genug, taucht am Horizont ein Meteorit auf, der alles zu zerstören droht.

Eco sieht vor, dass sich einzelne Spielerinnen und Spieler auf ein bestimmtes Tätigkeitsfeld spezialisieren. Mit erworbenen Erfahrungspunkten lassen sich Skills erlernen. Im Alleingang ist all das nötige Wissen kaum zu erwerben, es lohnt sich daher, mit anderen zusammenzuarbeiten. Einer kümmert sich etwa um den Anbau von Mais, Tomaten, Reis, Weizen und Bohnen, andere jagen, fangen Fische oder treiben den Straßenbau und den technischen Fortschritt voran.

Die Umwelt-Simulation Eco (19 Bilder)

Die Umwelt-Simulation Eco startet auf einem unberührten Planeten. Man erhält zu Beginn bereits die wichtigsten Werkzeuge, um direkt mit der Umweltzerstörung loszulegen.

Der Skillbaum ist breit gefächert und es erfordert einige Geduld herauszufinden, welches Wissen für welche Aktivität nötig ist. Und bis man Meteoriten-Abwehrgeschütze auffahren kann, ist viel zu tun. Um sich nicht zu verzetteln und damit wertvolle Ressourcen und Zeit zu verschwenden, sollte man sich gut absprechen, wer welche Aufgaben übernimmt.

Hat man nur den Meteoriten im Auge und bringt möglichst schnell und gnadenlos die Wirtschaft und den technologischen Fortschritt voran, spürt man bald die Konsequenzen. Sind Tiere einmal ausgerottet, bringt sie nichts zurück. Ist die Umwelt dem Kollaps nahe, steigen die Temperaturen und der Meeresspiegel und die Ernte vertrocknet. Und von schönen, grünen Landschaften ist dann auch keine Spur mehr.

Kaum fängt man an, Eisen einzuschmelzen, türmen sich Abfallberge in Form von umweltverseuchender Schlacke auf.

Schon früh im Spiel, sobald man Eisen einschmilzt, fällt haufenweise Schlacke an, die den umliegenden Boden verseucht. Um den drohenden Umweltschaden zu vermeiden, muss man sie sehr tief im Boden vergraben und gut isolieren. Das ist allerdings sehr aufwendig und der Platz ist nicht endlos. Ziemlich bald muss man sich also mit den Nebenwirkungen seiner Produktion beschäftigen.

An vielen Stellen macht es einem Eco schwer und ist damit realistischer als andere Simulationen dieser Art. Wer angeln will, kann nicht einfach nur die Angelrute am Wasser auswerfen, sondern muss geeignete Fischgründe finden – etwa da wo Wasserpflanzen sind. Bei der Jagd sind zusätzlich Skills hilfreich, um sich beispielsweise anzuschleichen. Für eine erfolgreiche Ernte verschiedener Pflanzen, muss man die Bodenbeschaffenheit beachten. Einfach nur Samen auszuwerfen, reicht nicht. In ungeeignetem Gebiet ausgesät, vertrocknen die Pflanzen einfach nur.

Das farbige Overlay zeigt, wo Weizen am besten wächst: Gelb oder mindestens rot-orange sollte es schon sein.

Das Spiel hilft mit farbigen Overlays bei solchen Aufgaben: Will man Weizen anbauen, lässt man sich auf einer gesonderten Weltkarte oder direkt in der Welt mit der Option "WheatYieldPotential" geeignete Stellen farbig markieren. Entsprechendes Know-How vorausgesetzt, kann man die Welt auch nach Bedarf anpassen und etwa die Bodenqualität mit Dünger verbessern oder mit dem Bau eines Aquädukts für eine optimale Wasserversorgung sorgen.

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Mit verknüpften Lagerstätten, die direkt an Werkbank, Research Table oder Carpentry Table angebunden werden können, erleichtert Eco die Produktion. Das fühlt sich realistisch an und verhindert, dass man allzu viele immergleiche Aufgaben erfüllen muss.

Gesetze für die neue Eco-Gesellschaft lassen sich detailliert zusammenklicken und begründen. Unkompliziert ist das allerdings nicht.

Da große Eco-Zivilisationen selten nur aus dem eigenen Freundeskreis bestehen, lässt sich das Miteinander auf dem Server mit Gesetzen und Verträgen (contracts) regeln. Wer zum Beispiel zu faul ist, den eigenen Rasen zu mähen, die Ernte einzubringen oder Baumstümpfe wegzuhacken, kann andere mit einem Contract dazu beauftragen.

Wer einen Plan für die Zukunft hat, kann sich zur Wahl stellen.

Wer sich nicht um Anerkennung in der Gesellschaft bemüht, bezahlt das mit einem schlechten Ruf. Die Reputation eines Bürgers oder einer Bürgerin spielt eine Rolle bei Wahlen und Verträgen und speist sich aus den Punkten, die man an andere vergeben kann. Man kann seine Ziele für die Gesellschaft im Spiel formulieren und stellt sich zur Wahl. Gewählte Kandidaten erhalten weiteres Land und die Möglichkeit, Steuern zu erheben.

Die Entwickler von Strange Loop Games bieten das Spiel auf Steam derzeit offiziell nur für Windows an. Zunächst sollen Fehler in dieser behoben werden. Die Linux- und macOS-Version werden auf der Steam-Store-Seite zwar nicht erwähnt, lassen sich aber einfach herunterladen. Die Steam-Bibliothek muss dazu "Spiele" anzeigen und darf nicht nach Betriebssystem filtern. Auch auf der Eco-Homepage stehen sämtliche Versionen zum Download bereit. Die Entwickler empfehlen mindestens vier GByte Arbeitsspeicher, eine NVIDIA GeForce GTX 570, AMD Radeon HD 7750 mit einem GByte VRAM oder vergleichbares. Als Prozessor sollte es mindestens ein Intel Core i5-2300, ein AMD Phenom II X4 940 oder etwas vergleichbares sein.

Einen eigenen Eco-Server aufzusetzen, ist nicht schwer. Dieser steht zwar aktuell nur für Windows bereit, mit Hilfe von Mono lässt er sich aber auch unter Linux betreiben. Eine Installationsanleitung für Linux findet sich auf der Strange-Loop-Games-Website.

Die stete Bedrohung durch den Meteoriten und die wachsende Zerstörung der Umwelt durch eigenes Handeln sorgen für grundlegende Spannung im Spiel. Allerdings gibt es in Eco weder Fallschaden noch Gefahren durch Tiere.

Dass der eigene Avatar kilometerweit in die Tiefe springen kann, ohne auch nur den geringsten Schaden zu nehmen, wirkt in der durchdachten Umwelt-Simulation fehl am Platz. Müsste man seine Wege mit mehr Bedacht wählen und sich beispielsweise auch vor Wölfen in Acht nehmen, hätte das Spiel noch einige Spannungsspitzen mehr.

Eco ist kein Spiel für Ungeduldige. Die Komplexität ist beeindruckend, sorgt aber auch dafür, dass es eine Weile dauert, bis man alle Zusammenhänge kennt. Die Welt birgt nur wenige Überraschungen und ist schnell erkundet, obwohl verschiedene Biome für Unterschiede sorgen. Der Schwerpunkt liegt daher im Bauen und der Weiterentwicklung. Dass sich das nicht wie Arbeit anfühlt, dafür sorgen verknüpfte Lager- und Produktionsstätten, denn das erspart das Hin- und Hertragen von Ressourcen.

Das Early-Access-Spiel ist bereits gut spielbar, aber noch längst nicht fertig. Bislang ist Eco nur auf Englisch verfügbar, eine Übersetzung in 15 weitere Sprachen ist geplant. Die Entwickler haben außerdem weitere Tierarten, Fahrzeuge und anderes angekündigt.

Insbesondere der Server-Browser braucht noch viel Liebe. Um gezielt einen Server zu finden, ist viel Geduld erforderlich. Passwort-geschützte Game-Server lassen sich nicht ausfiltern und selbst auf performanten Gaming-Rechnern ruckelt hier der Hintergrund. (lmd)