Satellitenbilder: US-Regierung überlegt, für Landsat-Fotos wieder Geld zu verlangen

Die US-Regierung prüft einem Bericht zufolge, ob sie für die Satellitenbilder des Landsat-Programms wieder Geld nehmen soll. Die Mission ist die mit Abstand am längsten laufende zur Erdbeobachtung. Die Fotos reichen bis in die 70er-Jahre zurück.

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Satellitenbilder: US-Regierung überlegt, Landsat-Fotos wieder kostenpflichtig zu machen

Die Schrumpfung des Aralsees, aufgenommen von Landsat 2, 5 und 7 (v.l.n.r.)

(Bild: NASA GSFC Landsat/LDCM EPO Team)

Lesezeit: 2 Min.

Die US-Regierung überlegt, den Zugang zu den Aufnahmen der Erdbeobachtungssatelliten Landsat künftig wieder kostenpflichtig zu machen. Das berichtet das US-Magazin Nature unter Berufung auf eine Anfrage des US-Innenministeriums an einen Beratungsausschuss. Derweil sei das US-Landwirtschaftsministerium schon weiter und überlege, schon ab 2019 Geld für die eigenen Daten zu verlangen. Für Wissenschaftler in ganz verschiedenen Disziplinen wären die Schritte ein schwerer Rückschlag, zitiert das Magazin einen Experten.

Seit 1972 haben die USA acht Landsat-Satelliten ins All gebracht. Zusammen haben sie die längste zusammenhängende Serie von Satellitenaufnahmen produziert und Jahrzehnte globaler Veränderungen dokumentiert. Gegenwärtig sind Landsat 7 und Landsat 8 aktiv. Sie fertigen alle acht Tage Aufnahmen mit einer Auflösung von 30 Metern an, schreibt das US-Magazin. Die Daten sind inzwischen frei verfügbar, nachdem sie bis 2008 gekauft werden mussten. Vorher planten Wissenschaftler ihre Arbeit mit Landsat-Aufnahmen immer so, dass sie mit möglichst wenigen Bildern an ihre Ergebnisse kommen würden, beschreibt Nature. Nach dem Wegfall des Preises habe sich die Zahl der Downloads verhundertfacht und sollen die Nutzer Umsätze in Milliardenhöhe generiert haben.

Zusätzlich dazu verantwortet das US-Landwirtschaftsministerium, dass alle drei Jahre die gesamten USA aus Flugzeugen abgelichtet werden. Die dabei erreichte Auflösung liege bei einem Meter pro Pixel. Auch diese Daten waren bislang frei verfügbar, könnten aber schon ab 2019 Geld kosten. Kostenlose Alternativen wie etwa vom ambitionierten Copernicus-Programm mit den Sentinel-Satelliten der Europäischen Weltraumagentur können diese Sammlungen nur teilweise ersetzen: So haben sie eine geringere Auflösung als die Luftbilder und außerdem reichen die Daten bei weitem nicht so weit zurück wie die Landsat-Bilder. Trotzdem dürften sie für die Wissenschaft noch wertvoller werden, sollten die Preispläne tatsächlich realisiert werden.

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(mho)