Nur viel Geld hilft gegen Malaria

Der Weltmalariatag in dieser Woche bietet sich an, um auf den vernachlässigten Kampf gegen die Tropenkrankheit aufmerksam zu machen. Der Erfolg ist allerdings vor allem an Investitionen geknüpft.

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Von
  • Inge Wünnenberg

Seit der Jahrtausendwende konnte die Zahl der Menschen, die jährlich weltweit an Malaria sterben, zwar noch halbiert werden. Allerdings war die Tropenkrankheit zuvor dank einer Offensive der 1948 gegründeten Weltgesundheitsorganisation WHO immerhin schon in vielen Ländern ausgerottet worden. Eliminiert hatte man mit vereinten Kräften die Malaria bereits Mitte des vorigen Jahrhunderts in etlichen europäischen Ländern sowie auch in Taiwan oder den USA. Doch Ende der 1960er Jahre waren die erkennbaren weiteren Fortschritte ausgeblieben, und die ehrgeizigen Pläne wurden als gescheitert ad acta gelegt.

Da wundert es nicht, dass 2016 immer noch für die Hälfte der Weltbevölkerung das Risiko bestand, sich mit dem Erreger anzustecken, wie die Ärztezeitung auf ihrer Webseite berichtet. Fast 90 Prozent der Übertragungen durch die Anopheles-Mücke passieren heute in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara, vor allem in Nigeria, dem Kongo, Uganda, Tansania und Mosambik.

Doch um die Zahlen – 212 Millionen Neuinfektionen 2016 und 445.000 durch Malaria verursachte Todesfälle – noch weiter und dauerhaft zu senken, fordert Pedro Alonso als Leiter des WHO-Malaria-Programms drei Dinge ein: "Solche Fortschritte erfordern eine erneuerte politische Führung, höhere Geldzuwendungen und die neuerliche Anstrengung, neues Handwerkszeug zu entwickeln." Aber nicht nur das. Alonso zufolge fehlt es oft schon an den Basics: an Moskitonetzen und Medikamenten zum Beispiel.

Entsprechend machte der WHO-Malaria-Beauftragte jetzt zum Weltmalariatag auf die Missstände in Afrika aufmerksam. Es fehle vor allem an Geld: 2015 setzte die WHO die erforderlichen Mittel bei 5,5 Milliarden Dollar an, aber es sei nur gut die Hälfte zusammengekommen, sagt Alonso laut einem Bericht des Hamburger Abendblatts. Dadurch wird nicht nur die Bekämpfung der Malaria ausgebremst, es kommt sogar zu Rückschritten: 2016 stieg die Zahl der Neuerkrankungen in 91 Ländern im Vergleich zum Vorjahr um fünf Millionen.

Da bleibt nur zu hoffen, dass all die Forschung am Ende doch erfolgreich sein wird: So wird in diesem Jahr in Kenia, Ghana und Malawi zum Beispiel eine Impfung gegen Malaria eingesetzt. Noch ist also das letzte Wort nicht gesprochen: Vielleicht kann jener alte ehrgeizige WHO-Traum von der Ausrottung der Malaria doch noch erreicht werden. Immerhin rückt man nun auch den Moskitos nicht mehr nur mit Gift, sondern mit modernster Biotechnologie zuleibe, wie etwa Spiegel online berichtet. (inwu)