Jupitermond Europa: Neue Hinweise auf Wasserfontänen in alten Daten der Galileo-Sonde

Die längst verglühte Jupitersonde Galileo hatte Daten gesammelt, die Wasserfontänen auf dem Eismond Europa nahelegen. Die sind nun so gut wie bestätigt und die Spannung angesichts zweier geplanter Sonden steigt. Sogar ein Lander könnte nun mitfliegen.

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Jupitermond Europa: Neue Hinweise auf Wasserfontänen dank NASA-Sonde Galileo

(Bild: NASA/JPL-Caltech/Univ. of Michigan)

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Wissenschaftler haben in alten Daten der Jupiter-Sonde Galileo Messdaten gefunden, die die Hinweise auf Wasserfontänen auf dem Mond Europa bestätigen. Das gab die US-Weltraumagentur NASA am Montag bekannt. Dieser von Beobachtungen des Hubble-Teleskops weitgehend unabhängige Nachweis wird auch von Skeptikern als Wendepunkt bezeichnet. Auf dem Mond könnte es also die Zutaten für die Entstehung von erdähnlichem Leben geben, womit die Eismonde des Sonnensystems noch stärker von den Forscher beobachtet werden dürften. In wenigen Jahren sollen zwei Sonden zu Europa starten und nun wird es wahrscheinlicher, dass sogar ein Lander mitgeschickt wird.

In ihrer Mitteilung erinnert die NASA daran, dass bereits in Aufnahmen des Weltraumteleskops Hubble Hinweise auf die Wasserfontänen gefunden wurden. Zuvor hatten Schätzungen ergeben, dass die Kruste des Mondes sogar Hunderte Kilometer dick sein kann, was eine direkte Untersuchung von Vorkommen an flüssigem Wasser unmöglich gemacht hätte. Die Fontänen schießen aber Wasser und damit auch mögliche Inhaltsstoffe weit ins All hinaus, wo sie von vorbei fliegenden Sonden untersucht werden könnten. Durch diese Hinweise waren Forscher um Xianzhe Jia von Universität Michigan auf die Idee gekommen, in den Messdaten der Jupitersonde Galileo nach Hinweisen zu suchen und griffen dabei auf Erkenntnisse zurück, die zum Saturnmond Enceladus und dessen Fontänen vorliegen.

Wie sie in einem Artikel für das Forschungsmagazin Nature Astronomy zusammenfassen, prüften sie dafür die Daten, die Galileo bei einem der besonders niedrigen Vorbeiflüge an Europa im Jahr 1997 gesammelt hatte. 200 Kilometer über der Oberfläche des Mondes hatte das Plasma Wave Spectrometer (PWS) an Bord von Galileo tatsächlich bislang nicht erklärte Daten gesammelt. Für einen kurzen Moment war das gemessene Magnetfeld verschoben. Mit 3D-Modellen und den Simulationen konnten die Wissenschaftler demnach nun nachweisen, dass diese Anomalie auf eine Wasserfontäne hindeutet. Denn die Teilchen werden auf ihrem Weg ionisiert und hinterlassen diesen Knick im Magnetfeld.

Die neuen Hinweise haben unter anderem den Astrochemiker Morgan Cable vom Jet Propulsion Laboratory der NASA überzeugt, berichtet Scientific American. Vorher habe er trotz der bereits gesammelten Indizien gezweifelt. Auch der US-Abgeordnete im Repräsentantenhaus John Culberson ist dem Bericht zufolge elektrisiert. Er habe dafür gesorgt, dass die geplante NASA-Sonde Europa Clipper einen Lander mitführen wird: "Ich habe sichergestellt, dass der Orbiter und der Lander die einzigen Sonden sind, bei denen es illegal wäre, wenn die NASA sie nicht losschickt", sagte der Chef des zuständigen Parlamentsausschusses. Nach dem für 2022 angesetzten Start der ESA-Sonde Juice (Jupiter Icy Moons Explorer) soll der Europa Clipper Mitte der 20er Jahre Richtung Jupiter geschickt werden. (mho)