nullmailer und ssmtp: Tipps und Beispielkonfigurationen für einige Provider

cron-Jobs, SMART-Monitor, RAID-Überwachung – Systemdienste auf unixoiden Systemen versenden E-Mail. Damit die nicht versandet, helfen unsere Tipps und Beispiele bei der Konfiguration der Minimal-Mailer nullmailer und ssmtp.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Peter Siering
Inhaltsverzeichnis

Jenseits der in c't 12/18 in Mailversand ohne Aufwand für Linux, Raspi & Co. gegeben Hinweise und der im Anschluss vorgestellten konkreten Bespiele helfen die folgenden Schritte zielgerichtet herauszufinden, mit welchen Daten Sie nullmailer oder ssmtp impfen müssen, damit Ihr System geordnet Nachrichten über einen ausgewählten SMTP-Server weiterleiten kann.

Geben Sie in die Adresszeile eines Browser Ihrer Wahl folgende URL ein und hängen Sie den Namen des Dienstes an, dessen SMTP-Server Sie für den Mail-Versand auserkoren haben:

Also zum Beispiel https://autoconfig.thunderbird.net/v1.1/gmail.com für Googlemail oder https://autoconfig.thunderbird.net/v1.1/web.de für ein Web.de-Konto. Die aus der Mozilla eigenen ISP-Datenbank abgerufenen Daten verwendet Thunderbird für die automatisierte Konfiguration.

Den im Browser angegebenen XML-Daten können Sie unter outgoingServer entnehmen, bei welchem Server Sie Mail abkippen dürfen (hostname), auf welchem Port der lauscht (port) und auf welche Weise idealerweise die Verbindung aufzubauen ist (socketType).

XML-Ausgabe für Abruf von https://autoconfig.thunderbird.net/v1.1/web.de

Der SMTP-Server für Web.de ist smtp.web.de. Er soll auf Port 587 mit StartTLS angesprochen werden. In den XML-Daten finden Sie oft auch Hinweise in Form von Links auf weitere Dokumentation des jeweiligen Anbieters.

Ob das Anhängen des Domainnamens an den Benutzernamen für die SMTP-Anmeldung notwendig ist oder nicht, hängt vom Anbieter ab und lässt sich nur durch Ausprobieren herausfinden.

Sollte die ISP-Datenbank von Mozilla keine Informationen für Ihren Provider bereithalten, können Sie prüfen, ob der Provider selbst Autokonfigurationsdaten bereitstellt. Details finden Sie in einem älteren c't-Artikel zur Selbstkonfiguration von E-Mail-Clients.

Abgeleitet von den obigen Erkenntnissen könnte eine Konfiguration für web.de so aussehen:

root=user456@example.com
mailhub=smtp.web.de:587
authuser=user123@web.de
authpass=Geheim!
usestarttls=yes

Die Benutzernamen müssen Sie anpassen. Zusätzlich ist es nötig, einen passenden Eintrag in der revaliases-Datei zu hinterlassen – den braucht es für jedes Konto das Mail nach außen senden soll:

root:user456@example.com:smtp.web.de

Analog befüllen Sie die Datei /etc/nullmailer/remotes mit

smtp.web.de smtp --port=587 --auth-login --user=user123 --pass=Geheim! --starttls

Den Empfänger für alle Nachrichten tragen Sie in /etc/nullmailer/adminaddr ein, etwa

user456@example.com

Nullmailer kennt kein Äquivalent zu revaliases, um die Absenderadresse so umschreiben zu lassen, dass dem Web.de-SMTP-Server die Nachricht schmeckt. Gegebenenfalls setzen Sie beim sendmail-Aufruf einen akzeptablen Absender mit der Option -f.

Gmail erwartet einen anderen Parameter für die Verschlüsselung und braucht für die Authentifizierung keinen Domain-Namen, so könnte eine ssmtp.conf-Datei aussehen:

root=user456@example.com
mailhub=smtp.gmail.com:465
authuser=user123.name
authpass=Geheim!
usetls=yes

Die Benutzernamen müssen Sie anpassen. Zusätzlich ist es nötig, einen passenden Eintrag in der revaliases-Datei zu hinterlassen – den braucht es für jedes Konto das Mail nach außen senden soll:

root:user456@example.com:smtp.gmail.com:465

Eine remotes-Datei für Gmail schaut so aus:

smtp.gmail.com smtp --port=465 --auth-login --user=user123 --pass=Geheim! --ssl

Nullmailer lässt sich offenbar auch durch Umgebungsvariablen beeinflussen, wie eine Diskussion auf GitHub zeigt, auf die uns freundlicherweise ein Leser hingewiesen hat: https://gist.github.com/bbrodriges/2397565. Die Umgebungsvariablen NULLMAILER_HOST und NULLMAILER_USER berücksichtigt der Nullmailer-eigene sendmail-Befehl. Sie können beispielsweise in /etc/environment liegen. (ps)