Facebook plant exklusives kostenloses Nachrichtenangebot mit US-Medien

Facebook will sich mit eigenen Nachrichteninhalten gegen Fake News positionieren. Bekannte US-Nachrichtenproduzenten sollen dabei helfen.

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Facebook plant exklusives kostenloses Nachrichtenangebot mit US-Medien

(Bild: Facebook (Screenshot Werbevideo))

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Facebook führt eigene Nachrichtenshows ein, die unter anderem in Zusammenarbeit mit CNN, Fox News, ABC News und Univision produziert werden sollen. Die Sendungen mit exklusivem Material sollen im Spätsommer auf der Video-on-Demand-Plattform Facebook Watch abrufbar sein. Facebook will mit dem neuen Nachrichtenangebot vertrauenswürdige Inhalte liefern, um dadurch Vorwürfen zu begegnen, das soziale Netzwerk würde Falschmeldungen verbreiten.

Insgesamt acht Nachrichtenformate sollen nach Angaben von Facebook auf Sendung gehen und über tagespolitische Ereignisse oder aktuelle Themen berichten. Vier davon seien dem klassischen Nachrichtenformat angelehnt, vier weitere im Magazinformat gehalten. Eine der Nachrichtensendungen soll von CNN-Presenter Anderson Cooper moderiert und live gestreamt werden. Cooper führt derzeit bei CNN durch die Sendung "Anderson Cooper 360°". ABC soll Inhalte beisteuern, die ihr weltweites Korrespondentennetz liefert. Fox News liefere eine Nachrichtensendung mit Anchorman Shepard Smith. Univision soll ein englisch- und ein spanischsprachiges Nachrichtenangebot mit gleichem Inhalt erstellen.

Wie Facebook bekannt gab, werden alle neuen Formate ausschließlich für Facebook produziert und gänzlich von dem sozialen Netzwerk finanziert. Weitere Shows seien geplant und würden in den nächsten Wochen angekündigt.

"Wir suchen nach neuen Wegen, um Menschen über aktuelle und wichtige Nachrichten zu informieren und gleichzeitig sicherzustellen, dass Nachrichten, die sie auf Facebook sehen, aus vertrauenswürdigen, qualitativ hochwertigen Quellen stammen", sagte Alex Hardiman, Chef der News-Produkte bei Facebook nach Angaben der französischen Nachrichtenagentur AFP.

Dabei geht Hardiman auf die kürzlich abgeschalteten "Trending Topics" bei Facebook ein, die vor vier Jahren eingeführt worden waren und Facebook-Nutzern in fünf Ländern Nachrichten anzeigten, die im Netzwerk besonders populär waren. Die Funktion habe allerdings auch zur ungewollten Verbreitung von falschen Nachrichten geführt wie etwa bei der US-Präsidentschaftswahl 2016. Über russische Fake-Accounts, die teilweise auch von Bots gesteuert wurden, waren damals vielfach Falschnachrichten in großem Stil gepostet worden und hatten damit für die Verbreitung von Falschinformationen und zu einer möglichen Wahlbeeinflussung gesorgt.

Künftig arbeite Facebook nach Angaben von Hardiman mit etwa 80 Verlagen in Europa, Australien, Indien und Amerika zusammen. Von ihnen übernehme Facebook dann lokale Eilmeldungen, die ihren Nutzern angezeigt würden.

Mit der Veröffentlichung der neuen Videoformate auf Facebook Watch scheint Facebook gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu wollen, denn bisher werden hauptsächlich Nachrichtenangebote von YouTube des Konkurrenten Google bei Facebook von den Usern eingebunden und verbreitet. Mit den neuen News-Formaten könnte Facebook seine im August 2017 in den USA eingeführte eigene Video-Plattform nach vorne bringen wollen. (olb)