Klima: Keine Abkühlung in Sicht

(Bild: stux/gemeinfrei)

Der Mai war im globalen Maßstab fast so warm wie die entsprechenden Monate der Vorjahre und damit weiter auf Rekordniveau

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Der zurückliegende Mai war im globalem Maßstab der viertwärmste seit mindestens 1890. Das ergeben die Daten des Japanischen Wetterdienstes. Bis 1890 reicht der Datensatz zurück, den die japanischen Wissenschaftler verwenden. (Hier beschreiben sie, wie sie bei der Bildung des globalen Mittels vorgehen.)

(Bild: Japan Meteorological Agency)

Obige Abbildung zeigt, dass alle vier wärmsten Mai seit 2015 zu verzeichnen sind und alle sehr eng beieinander liegen. Die Unterschiede liegen innerhalb der Datengenauigkeit von etwa einem Zehntel Grad, das heißt, die Unterschiede sind nicht signifikant.

Mit anderen Worten: Kaum Abkühlung in Sicht obwohl das El-Niño-Phänomen im Pazifik, das in den vergangenen drei Jahren zu den neuen globalen Temperaturrekorden beigetragen hat, inzwischen vollkommen abgeklungen ist.

Der langfristige Trend der globalen Erwärmung im Mai, die rote Gerade in der Darstellung, liegt bei 0,72 Grad pro Jahrhundert. Das entspricht ziemlich genau dem Trend in den Jahresmittelwerten. Dort sind es 0,73 Grad pro Jahrhundert. (Hier kann man sich das im Detail in den Grafiken der japanischen Meteorologen anschauen.)

Das gleitenden fünfjährige Mittel (blau) und die einzelnen Daten zeigen aber ganz gut, dass die Entwicklung keineswegs linear verläuft, sondern eher sprunghaft. Besonders gut zeigt sich das auch in den Daten der Messungen an Land, wo die Erwärmung erheblich stärker ist.

Die Grafik unten zeigt die Entwicklung an Land und auf See getrennt, aufbereitet vom Goddard Institute for Space Studies (GISS) der NASA. Dieses Datensätze werden gewöhnlich zu einem kombiniert, um das globale Mittel zu bilden. Wie dies geschieht, ist auf der oben verlinkten japanischen Seite beschrieben.

(Bild: GISS NASA)

Insbesondere an Land gibt es offenbar Phasen schnellen Anstiegs gefolgt von Zeiten, in denen die global über alle Landflächen gemittelte Temperatur um einen neuen Gleichgewichtswert schwankt, bis es dann zum nächsten Erwärmungsschub kommt. Das ist genau, was von einem nichtlinearen System zu erwarten ist, dass aus dem Gleichgewicht gebracht wurde.

Im Falle des Erdsystems ist dieser "Gleichgewichtsstörer" die Zunahme der Speicherkapazität für Wärme in Folge der steigenden Treibhausgaskonzentration. Diese Zunahme der Aufnahmefähigkeit führt dazu, dass ein Teil der von der Sonne eingestrahlten Energie nicht wieder abgegeben wird, sondern die verschiedenen Wärmespeicher des Klimasystems befüllt.

Weniger als zehn Prozent der zusätzlichen Wärme landen übrigens in der Atmosphäre. Der Rest wird im Ozean abgespeichert, dessen Wärmekapaziätt ungleich größer ist, aber dessen verschiedenen Schichten sich nur sehr langsam erwärmen lassen. Was das Tiefenwasser angeht, ist das ein Prozess, der sich über Jahrhunderte hinziehen wird.