Vor der Fusion: Unitymedia-CEO wechselt auf die Insel

Lutz Schüler wird Unitymedia verlassen und heuert als COO bei der Liberty-Tochter Virgin Media in Großbritannien an. Sein Nachfolger wird Winfried Rapp.

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Vor der Fusion: Unitymedia-CEO wechselt auf die Insel

Lutz Schüler (r.) im Juni auf der Angacom in Köln.

(Bild: heise online/Kleinz)

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Der CEO des deutschen Kabelnetzbetreibers Unitymedia wird das Unternehmen vor der geplanten Fusion mit Vodafone verlassen. Lutz Schüler wechselt im September zum britischen Kabelnetzbetreiber Virgin Media und soll dort als COO das operative Geschäft verantworten. Den Chefposten bei Unitymedia werde dann der bisherige Finanzchef Winfried Rapp übernehmen, teilte der Kabelnetzbetreiber in der vergangenen Woche in Köln mit.

Schüler soll mit dem Wechsel nach Großbritannien auch den Vorsitz des Unitymedia-Aufsichtsrats übernehmen. Virgin Media ist wie Unitymedia eine Tochter des US-Kabelriesen Liberty Global. „Ich freue mich sehr, die neue Aufgabe bei Virgin Media, eine der größten Landesgesellschaft im Liberty Global-Konzern, übernehmen zu können“, erklärte Schüler. „Gleichzeitig will ich mich als Aufsichtsratsvorsitzender von Unitymedia weiter für die Belange unserer Kunden und Mitarbeiter in Deutschland einsetzen.“

Schüler ist seit Januar 2011 CEO von Unitymedia. Unter seiner Führung hatte der aus den nordrhein-westfälischen und hessischen Netzen geformte Anbieter auch Kabel BW übernommen. Vor Unitymedia war Schüler CEO des norddeutschen Netzbetreibers Hansenet. Weitere berufliche Stationen waren Telefónica O2 und T-Mobile.

Schülers Wechsel ist auch im Hinblick auf die Fusionspläne von Vodafone und Unitymedia bemerkenswert. Vodafone will Unitymedia und weitere europäische Kabelnetze von Liberty Global übernehmen. Mit der Fusion der beiden deutschen Kabelanbieter würde ein schlagkräftiger Konkurrent für die Telekom entstehen, der Mobilfunk und Festnetzanschlüsse nahezu bundesweit auf eigene Infrastruktur anbieten könnte. Auch Vodafone-CEO Vittorio Colao hat seinen Rückzug angekündigt.

Die Kabel-Fusion ist kartellrechtlich aber zumindest heikel. Telekom-Chef Tim Höttges hält die Pläne für nicht genehmigungsfähig und der CEO von Telefónica Deutschland, Markus Haas, warnt vor einem Duopol im deutschen Netzmarkt. Letzten Endes wird entscheidend sein, welche Perspektive die EU-Kommission einnimmt. Die Brüsseler Wettbewerbshüter sind für die Bewertung der Fusionspläne zuständig. Sollte die Kommission die Fusion freigeben, sind Auflagen wahrscheinlich. (vbr)