Macht’s nicht so kompliziert!

Der Bestsellerautor Bas Kast hat sich durch Tausende von Studien zur Ernährungsforschung gekämpft und festgestellt: Die meisten Empfehlungen verwirren nur.

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Macht’s nicht so kompliziert!

(Bild: Foto: Mike Meyer)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Bas Kast

Ich habe mich nie um gesunde Ernährung gekümmert – bis ich mit Anfang 40 Herzbeschwerden bekam. Probeweise ließ ich mein Junkfood ein paar Wochen weg und stellte meine Diät radikal um. Ich war ziemlich überrascht, wie viel besser ich mich fühlte. Diese Erfahrung war der Startschuss für eine langjährige Obsession. Ich hatte gewissermaßen Blut geleckt, und ich tat das, was ich vom Beruf her einfach gewohnt bin zu tun: Ich fing an zu recherchieren. Ich fragte mich, worin die entscheidenden Komponenten einer ultimativ gesunden Kost letztlich bestehen. Lässt sich so etwas wie eine ideale Ernährungsweise skizzieren?

Jeder, der sich in die Ernährungsforschung vertieft, weiß, was für ein unüberschaubares Chaos dort wütet. Es fehlt uns wahrlich nicht an Botschaften, nein, es sind zu viele! Worauf soll ich setzen, um mein Gewicht zu halten und gesund alt zu werden? Auf Low Fat? Low Carb? Soll ich zum Vegetarier oder Veganer werden? Was ist mit der derzeit beliebten Steinzeitkost? Ist rotes Fleisch wirklich krebserregend, ähnlich wie Zigaretten und Asbest? Oder ist Zucker die Wurzel allen Übels?

Um sich richtig zu ernähren, so scheint es, braucht man eine eigene Ausbildung. Zum Glück ist die Wirklichkeit viel einfacher. Nach der mehrjährigen Beschäftigung mit dem Thema, nach dem Austausch mit Top-Experten aus diversen wissenschaftlichen Disziplinen (von der Krebs-, der Stoffwechsel- bis hin zur Altersforschung), nach dem Sichten von Tausenden von Studien bin ich mir heute recht sicher, dass es so etwas wie die eine ideale Diät nicht gibt. Zugleich kennen wir sehr wohl die Grundkomponenten einer heilsamen Kost.

Werfen wir einen Blick auf jene Regionen der Welt, in denen Menschen auf besonders fitte Weise ein hohes Alter erreichen. Wir kennen solche „blauen Zonen“, wie sie genannt werden. Okinawa zum Beispiel, eine japanische Inselkette, gehört dazu. Eine weniger bekannte, wissenschaftlich aber noch rigoroser untersuchte Langlebigkeitsgruppe sind die Siebenten-Tags-Adventisten in den USA. Es handelt sich um eine protestantische Religionsgemeinschaft, in der man generell einen sehr gesunden Lebensstil pflegt (kaum einer raucht oder trinkt, man bewegt sich viel etc.). Adventisten leben immerhin bis zu zehn Jahre länger als ein Durchschnittsamerikaner. Interessanterweise lässt sich auch unter den Adventisten noch einmal so etwas wie ein Langlebigkeitsranking erstellen. Dabei offenbart sich: Die Veganer leben überraschend länger als die Allesesser (man könnte ja zunächst meinen, dass eine ausgewogene Mischkost einer rein pflanzlichen und damit vermutlich restriktiveren Kost überlegen ist). Am längsten jedoch leben die „Pescetarier“ – jene Vegetarier, die ab und zu Fisch essen.

Das Wichtigste an dem Beispiel ist vielleicht, dass die Adventisten und speziell die Pescetarier unter ihnen keine Ausnahme darstellen, sondern vielmehr Teil eines wiederkehrenden Musters sind, das einem ins Auge springt, sobald man sich in die Alters- und Ernährungsforschung vertieft. So gut wie sämtliche Erkenntnisse weisen in eine ähnliche Richtung.

(inwu)