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Was wirklich wahr war. Die Auflösung des ersten Sommerrätsels

Während sich die britische Regierung ganz langsam auflöst, geht das beim Sommerrätsel etwas fixer. Es gab auch halbrichtige Antworten.

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Was wirklich wahr war. Die Auflösung des ersten Sommerrätsels
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Hal Faber
Inhaltsverzeichnis

Im ersten Teil des Sommerrätsels galt es, Personen zu erraten, die in der IT eine Rolle gespielt haben oder noch spielen – in abnehmender Reihenfolge ihres Alters, Das setzte dem Rätsel eine gewisse Beschränkung.

Frage 1 suchte eine Person, die einmal seufzte: "Ich suche einen überlegenen unterlegenden Mann." Dabei haben wir den "Mann" weggelassen, um es nicht zu leicht zu machen. Dennoch kamen findige Leser auf Corels Gesicht Hedy Lamarr. Zur Hedy the Superior gab es ein Pendant namens Hedy the Inferior, eine Sex-Puppe für einen gewissen Sam, dem Hedy zuschaute.

Frage 2 suchte den Informatiker Karl Steinbuch. Er fand das Gerede vom Datenschutz für einen Popanz und wetterte gegen die Gegner der Vorratsdatenspeicherung, sie würden sich von einen minderwertigen Roman von George Orwell beeinflussen lassen.

Mit Frage 3 wurde Joe Weizenbaum gesucht und gefunden, nicht aber die vom AK Vorrat zitierte Passage, in der er über die Nützlichkeit des Computers sinnierte. "Er kam gerade noch rechtzeitig, um gesellschaftliche und politische Strukturen intakt zu erhalten – sie sogar noch abzuschotten und zu stabilisieren –, die andernfalls entweder radikal erneuert worden oder unter den Forderungen ins Wanken geraten wären, die man unweigerlich an sie gestellt hätte. Der Computer wurde also eingesetzt, um die gesellschaftlichen und politischen Institutionen Amerikas zu konservieren."

Mit Ray Noorda, dem Chef und Mitgründer von Novell, suchte Frage 4 einen, der die Vormachtrolle seines Konzerns mit Unixware zu konservieren suchte. Das gelang nicht.

Frage 5 beschäftigte sich mit einer langjährigen Kontinuität und wurde gelöst. Für die Zeitschrift "Twen" wie für die Dating-Seite Parship entwickelte Hugo Schmale Fragebögen, immer auf der Suche nach der ultimativen Liebesformel.

In Frage 6 ging es gewissermaßen um das ultimative Gehäuse. Zur Präsentation des "Twenty Anniversary Macs" TAM verfrachtete Apple den Kunsttheoretiker Bazon Brock nach Nizza, wo er einen Vortrag hielt über Apple-Nutzer, die mit solch einem Rechner nicht zum Sklaven der Zeichenmaschine werden. "Unter allen bisher angebotenen Maschinen der Zeichengebung kann man sich nur den TAM in diesem Gehäuse des reinen Denkens vorstellen, denn er ist selbst ein Solches."

Auch der in Frage 7 gesuchte Jean-Louis Gassée wurde gefunden. Der Mann, der sich mit BeOS von Apple zu lösen versuchte, ist heute ein Kritiker der Überwachungsgesellschaft, die auf den Trümmern der einst doch befreienden Technik errichtet wird.

Eine ähnliche Position ist von dem ebenfalls erkannten Eric Schmidt in Frage 8 nicht zu erwarten, der sich über die einmalige Chance seines Lebens freute, Novell ins Internet-Zeitalter führen zu dürfen.

Die beiden Jüngsten wurden in den Fragen Nummer 9 und 10 nicht erraten: am 13. Dezember 1977 trat Bill Gates vor die Kamera einer Polizeistation in Albuquerque und wurde mit dem üblichen Mug Shot abgelichtet. Am 23. Februar 1998 trat Marc Andreesen vor die Presse und verkündete das Aus für den kommerziellen Netscape-Browser. Künftig sollte eine Truppe namens Mozilla.org die Weiterentwicklung als Open Source-Projekt übernehmen. Der Browser-Krieg war vorbei. (vbr)