Projekt Website Relaunch: Das Praxis-Handbuch

Das Buch deckt wesentliche Themen ab, die bei der Neugestaltung von Websites anfallen. Neben technischen Aspekten behandelt es auch veränderte Besucherzahlen und korrekte Links.

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Projekt Website Relaunch: Das Praxis-Handbuch
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Michael Müller

Timo Heinrich

Projekt Website Relaunch: Das Praxis-Handbuch

mitp, 2018
477 Seiten, 40 Euro
ISBN 978-3-95845-659-4

Als heise Developer im Frühjahr die Rezension zu "Website-Konzeption und Relaunch" veröffentlicht hatte, erreichte die Redaktion eine Mail zum Thema: In der damaligen Besprechung war die Rede davon, dass im Buch die technische Umsetzung weniger im Vordergrund stand. In seinem Buch, so schrieb Timo Heinrich, werde sehr viel Technik besprochen. So entstand die Idee, das Buch einer Rezension zu unterziehen.

Während der Schwerpunkt des Rheinwerk-Buchs auf der Konzeption liegt, herrschen im Heinrichs Buch tatsächlich eher technische Themen vor. Allerdings sieht auch er das Projekt durch die Agenturbrille. Und so bleibt hier ebenfalls die technische Umsetzung des eigentlichen Relaunches außen vor. Dafür bietet das Buch konkrete Unterstützung bei technischen Themen unmittelbar vor und nach dem Relaunch. Entsprechend ist das Buch in zwei Teile untergliedert.

Vor dem Relaunch geht es darum, einen eigenen Werkzeugkasten aufzubauen. Heinrich stellt diverse freie und kostenpflichtige Werkzeuge vor, die es dem Leser ermöglichen, die eigene Site bis ins Detail kennenzulernen: Wie ist die vorhandene Seitenstruktur aufgebaut? Welche Seiten sind alt und können vor dem Relaunch entsorgt werden? Welche Seiten steuern die Benutzer an und woher kommen diese?

Dabei geht es nicht nur darum, den Relaunch vorzubereiten, sondern auch Kennzahlen zu ermitteln, um eine solide Vergleichsbasis zu erarbeiten. Das ermöglicht nach erfolgtem Relaunch zu erkennen, ob dieser die Besucherzahlen einbrechen ließ oder alles glatt gelaufen ist. Zum Erkennen des Sollzustands gehört auch das Ermitteln scheinbar unsichtbarer Artefakte: Coverversion Pixel, Tracking-Code, JavaScript, versteckte Seiten und mehr sind nicht direkt sichtbar, erfüllen dennoch Funktionen, die für den Betrieb der Website essenziell sein können. Diese Elemente gilt es aufzuspüren, insbesondere, wenn die Website seit längerem in Betrieb ist und andere Personen als die ursprünglichen Entwickler die Site aufsetzen. Lastenhefterstellung und Agentursuche runden die Vorbereitungen für den Relaunch ab.

Doch nach dem Ausrollen der neuen Website ist die Arbeit lange nicht getan. Oftmals geht ein solcher Relaunch mit einem neuen Content Management System (CMS) einher oder zumindest mit einer völlig überarbeiteten Seitenstruktur. Die Kunst ist nun, beim Aufruf einer alten Seite keinen "nicht vorhanden"-Statuscode zu senden oder auf die neue Hauptseite umzuleiten, sondern auf die jeweils neue Entsprechung der alten Inhalte. Nur so können Anwender bestehende Bookmarks nutzen oder über den Cache der Suchmaschinen zielgerichtet an die aktualisierten Seiten gelangen. Eine korrekte Umleitung sorgt zudem dafür, dass Suchmaschinen ihren Index zügig aktualisieren und die Website nicht für die massenhafte Umleitung auf eine zentrale Anlaufstelle abstrafen.

Noch mehr ist zu tun: Wie steht es um die Sicherheit der neuen Site? Sind alle Seiten erreichbar? Sollte es hier brennen, zeigt der Autor Lösungsmöglichkeiten auf. Im Hinblick auf eine sichere Datenübertragung darf eine Umstellung auf SSL natürlich nicht fehlen.

Mit vielen Abbildungen und Pfeilen zum Hervorheben wichtiger Stellen bietet das Buch auch visuelle Hilfen zu den Themen. Dabei berichtet Heinrich häufig aus der Praxis unter anderem aus der Arbeit an seiner eigenen Site Volleyballer.de, die er aus Liebe zu diesem Sport betreibt.

Während Erlhofer und Brenner beim Website-Relaunch ihren Schwerpunkt auf inhaltliche Konzepte gesetzt haben, kommt Heinrich eher als Techie daher. Somit spricht er weniger Redakteure als Administratoren an. Wenn auch nicht ganz überschneidungsfrei, ergänzen beide Bücher einander.

Michael Müller
ist als Bereichsleiter Softwareentwicklung der InEK GmbH verantwortlich für Projekte im Web-, Java- und .NET-Umfeld. Daneben betätigt er sich als freier Autor und verfasst Fachartikel zu diversen Entwicklungsthemen sowie Buchrezensionen.
(rme)