Themenmolekül: Bilder vom Jupiter

Glasers gesammelte Linkwolke aus der Welt der Wissenschaft und Technologie. Diesmal unter anderem mit dem Stammbaum der akademischen Familie, Body, Space und Technology sowie dem WWW von einst.

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Peter Glaser

Auf meinen Expeditionen durch das Netz finde ich immer wieder bemerkenswerte Informations-Atome, die sich im Lauf der Zeit zu Themenmolekülen verbinden. Gelegentlich möchte ich an dieser Stelle solche Link-Gravitationswolken aus der Welt der fröhlichen Wissenschaft und Technologie vorlegen.

Wer's gern nostalgisch hat und sich an die alten Zeiten des Internets erinnern möchte, wird sich womöglich für Oldweb.today interessieren. Das Webportal konzentriert sich auf die Internet-Erfahrung von einst. Zu der wunderbaren Ressource heißt es: "Die Browser von heute wollen unsichtbar sein … In den neunziger Jahren nahm das Browser-Design fast den umgekehrten Weg, indem es die mit dem Surfen verbundene Ikonographie als Gefühl für die Reise durchs Netz verwendete." Oldweb.today erstellt diese Reise für seine Benutzer neu. Im Gegensatz zu anderen Web-Archiven setzt dieses nicht nur darauf, zu zeigen, wie Websites früher ausgesehen haben – Oldweb.today simuliert auch die Browser-Erfahrung dieser frühen Tage. Besucher der Seite können aus einer Vielzahl von Browsern – und Browserversionen! – wählen, etwa Legacy-Versionen des Internet Explorer und mehrere Entwicklungsstufen des Netscape Navigator. Man gibt anschließend eine URL ein und wählt ein Archivdatum, um herauszufinden, wie es damals war, diese Website zu diesem bestimmten Datum zu besuchen. Oldweb.today wurde 2015 von Ilya Kreymer und Dragan Espenschied von Rhizome.org ins Leben gerufen, einer gemeinnützigen Organisation, die sich auf digitale Kunst und Kultur verlegt hat.

Die Biochemie-Kunst von Vladislav Solovjov.

Seit Jahrhunderten haben Künstler, Philosophen und Wissenschaftler auf der ganzen Welt über Illusion und Realität nachgedacht. Die in den Jahren 2014 und 2015 in Rio de Janeiros Casa Daros gezeigte Kunstausstellung Illusions, die hier in digitaler Form nochmal zu sehen ist, präsentiert zehn Künstler bei der Erkundung der mehrdeutigen und komplexen, schwer zu interpretierenden Räume, die frei zwischen vermeintlicher und tatsächlicher Realität hin- und herschwanken. Die faszinierende Ausstellung ist interaktiv und am besten auf einem größeren Bildschirm zu genießen – während man durch die verschiedenen Kunstwerke scrollt, vermitteln viele Exponate Dreidimensionalität (ohne dass man eine Spezialbrille tragen muß). Illusions präsentiert Künstler aus ganz Lateinamerika. Die Ausstellung wurde von Hans-Michael Herzog, Gründungsdirektor von Casa Daros, und der Kunsthistorikerin Katrin Steffen kuratiert.

Der Academic Family Tree ist eine nichtkommerzielle und User-Content-getriebene Web-Datenbank, welche die akademische Genealogie von lebenden und historischen Forschern aus allen Bereichen der Wissenschaft dokumentieren und öffentlich zugänglich machen will. Der Stammbaum von Forschern aller Couleur ist aus Neurotree.org ("The Neuroscience Academic Family Tree") hervorgegangen, einem Projekt, in dem die neurowissenschaftliche Forschungsgemeinde auf der ganzen Welt kartiert werden sollte. Mit der Einführung von Neurotree im Jahr 2005 begannen auch Wissenschaftler aus anderen Disziplinen ihre eigenen akademischen Genealogien zu entwickeln. Heute umfasst der Akademische Stammbaum fast 700.000 Forscher aus Dutzenden von Disziplinen, darunter Linguistik, Soziologie, Biologie, Jura, Geschichte. Der Academic Family Tree läßt sich nach Forschungseinrichtungen und Individuen durchsuchen und man kann sehen, wie einzelne Forscher miteinander verbunden sind (z.B. Doktorvater, Berater und Doktoranden).

Welt im Wandel: Gletscher in Kolumbien.

Die Open Library of Humanities (OLH) ist ein Konsortium von Open-Access-Fachzeitschriften. Diese Non-Profit Publishing-Plattform hat ihren Sitz in Großbritannien und wurde 2015 offiziell eingeführt. Statt wie viele Open-Access-Fachzeitschriften mit einem Gebührenmodell zu arbeiten, wird das OLH stattdessen durch ein Modell subventionierter Bibliothekspartnerschaften finanziert, die laut OLH insbesondere in der geisteswissenschaftlichen Forschung einem kostengünstigeren Ansatz folgen. Dem wissenschaftlichen Beirat gehören unter anderem David Armitage (Harvard), Kathleen Fitzpatrick (MLA) und Peter Suber (Harvard OA Project) an. Derzeit veröffentlicht, unterstützt und archiviert das OLH 23 Zeitschriften aus verschiedenen geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen, darunter Interdisciplinary Studies in the Long Nineteenth Century, Architectural Histories, Body, Space and Technology sowie Open Library of Humanities, die OLH-eigene multidisziplinäre Zeitschrift.

Ist Oumuamua ein interstellarer Asteroid oder ein Komet?

Aus dem NASA Jet Propulsion Laboratory: Images of Jupiter. Im Sommer 2016 erreichte die NASA-Raumsonde Juno fünf Jahre nach ihrem Start im Jahr 2011 den Jupiter. In den vergangenen zwei Jahren hat Juno spektakuläre Bilder des größten Planeten im Sonnensystem geliefert. Auf der Seite im Fotojournal der NASA, die dem Planeten gewidmet ist, können Besucher unter den rund 900 vorhandenen Fotos einige der aktuellen Aufnehmen erkunden.

(bsc)