Ein zweiter Bill Gates? – Jack Ma präzisiert Pläne für Rückzug bei Alibaba

Bekannt geworden, war es bereits am Wochenende, nun ist es offiziell: Jack Ma verlässt die Spitze von Alibaba. Für die Zeit danach hat er schon Pläne.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 11 Kommentare lesen
Jack Ma

(Bild: dpa, Ole Spata)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa
Inhaltsverzeichnis

Nach einigem Hin und Her am Wochenende ist es jetzt raus: Jack Ma will in einem Jahr als Vorstandschef des chinesischen Online-Giganten Alibaba abtreten. Das gab der chinesische Milliardär am Montag in einem von Alibaba veröffentlichten Brief bekannt. Nachfolger von Ma soll Daniel Zhang werden, der schon seit gut fünf Jahren als CEO das Tagesgeschäft verantwortet.

Bereits am Wochenende hatte es Berichte gegeben, dass Ma am Montag seinen Rücktritt ankündigen werde. Darüber, wann er seinen Vorsitzenden-Posten bei der Alibaba Group aufgibt, gab es allerdings unterschiedliche Angaben. Nun scheint das Timing klar: Um einen "reibungslosen und erfolgreichen" Übergang zu gewährleisten, werde Ma bis September 2019 Vorstandsvorsitzender bleiben, schrieb der 54-Jährige.


Als ein Direktor im Aufsichtsrat wolle Ma demnach noch bis zum Aktionärstreffen 2020 bleiben: "Lehrer wollen immer, dass ihre Schüler sie übertreffen. Das Verantwortungsvollste für mich und das Unternehmen ist es, dass jüngere, talentiertere Leute die Führung übernehmen."

Ma galt bislang als das allgegenwärtige Gesicht und Vordenker der größten chinesischen Handelsplattform. Dass Ma einmal das größte börsennotierte Unternehmen des Landes schmieden und es mit einem geschätzten Vermögen von mehr als 40 Milliarden US-Dollar (rund 34,3 Milliarden Euro) zu einem der reichsten Männer des Landes bringen würde, war noch vor zwei Jahrzehnten nicht einmal zu erahnen.

Nicht nur, dass Ma mit einer Bewerbung als Verkäufer bei der Fastfood-Kette Kentucky Fried Chicken scheiterte. Er brauchte auch mehrere Anläufe für die Uni-Aufnahmeprüfungen, bis es endlich mit dem Englisch-Studium in seiner Heimatstadt Hangzhou klappte. Erst 1995, als ihn ein Job als Übersetzer erstmals in die USA führte, lernte er das Internet kennen.

Ein halbes Jahr später war seine erste Website in China online. Das Suchverzeichnis für chinesische Unternehmen wurde allerdings ein Flop. Erst seine zweite Idee zündete: Ausgestattet mit 60.000 Dollar von Freunden gründete Ma 1999 Alibaba – in seinem Wohnzimmer. Inzwischen hat Alibaba 576 Millionen aktive Nutzer in seinen chinesischen Handelsplattformen, allein im vergangenen Quartal kamen 24 Millionen hinzu. Trotz der Dominanz auf dem chinesischen Markt wächst Alibaba weiterhin schnell: Zuletzt stieg der Quartalsumsatz im Jahresvergleich um 61 Prozent auf 80,9 Milliarden Yuan (rund 10,2 Milliarden Euro).

In seinem Brief deutete Ma an, dass er sich nach seinem Rückzug vor allem wohltätigen Aufgaben widmen werde. Er könnte damit in die Fußstapfen von Microsoft-Gründer Bill Gates treten, der nach seinem Rückzug beim Windows-Konzern einen großen Teil seines Milliardenvermögens für den Kampf gegen Krankheiten ausgibt.

Bildung, Umweltschutz und Philanthropie seien Dinge, die mich in Zukunft wahrscheinlich beschäftigen werden, schrieb Ma: "Die Welt ist groß und ich bin noch jung, also möchte ich neue Dinge ausprobieren." (mho)