ScoutFS: Archivierendes Dateisystem für Linux unter Open-Source-Lizenz

Ein neues Dateisystem für Linux speichert Daten dezentral im Netzwerk und schützt von Grund auf gegen Datenverlust. Noch steckt es in den Kinderschuhen.

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ScoutFS: Archivierendes Dateisystem für Linux unter Open-Source-Lizenz

ScoutFS soll das Auffinden von Daten im Dateisystem vereinfachen.

(Bild: Pixabay)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Tim Schürmann

Das Archivierungs-Unternehmen Versity hat sein Dateisystem ScoutFS unter der GPLv2-Lizenz als freie Software veröffentlicht. ScoutFS arbeitet POSIX-konform, speichert die Dateien in einem Rechnerverbund und eignet sich für die Archivierung von großen Datenmengen. Praxistauglich ist das Dateisystem allerdings noch nicht, die Entwickler arbeiten nach eigenen Angaben noch an vielen Funktionen.

Laut Versity handelt es sich bei ScoutFS um das erste archivierende Dateisystem, das unter einer Open-Source-Lizenz steht. Es soll bis zu einer Billion Dateien in einem Namensraum speichern können, atomare Transaktionen bieten und eine hohe Datenintegrität sicherstellen. Letzteres erreicht das Dateisystem unter anderem, indem es Prüfsummen für alle Dateien und Metadaten auf Blockebene generiert. Des Weiteren verteilt ScoutFS die Dateien und Metadaten auf mehrere Rechner im Netzwerk. Jeder dieser Knoten kann aus Standardkomponenten bestehen, spezielle Hardware setzt ScoutFS nicht voraus.

Sollte ein Knoten ausfallen, übernimmt automatisch ein Kollege die notwendigen Arbeiten. Ergänzend erzeugt das Dateisystem einen Index, über den Anwendungen schnell die zuletzt geänderten Dateien abfragen können. Mit diesem Wissen können vor allem Archivierungsprogramme effizienter geeignete Maßnahmen einleiten. Der Quellcode von ScoutFS steht nun auf GitHub zum Abruf bereit. Dort weisen die Entwickler allerdings auch explizit darauf hin, dass sich das Dateisystem derzeit noch nicht für den täglichen Einsatz eignet. Die Kernfunktionen seien zwar bereits implementiert, viele zusätzliche Funktionen würden jedoch noch fehlen.

ScoutFS ist derzeit als Modul für den Linux-Kernel implementiert. Die Entwickler haben es mit Red Hat Enterprise Linux 7.x beziehungsweise CentOS 7.x getestet. Die Fokussierung auf den dort verwendeten Kernel soll vor allem das Testen vereinfachen. Langfristig streben die Entwickler eine Aufnahme ihres Moduls in den Linux-Kernel an. Durch die Offenlegung des Quellcodes möchten die Entwickler anderen interessierten Anwendern und Programmierern die Möglichkeit geben, an grundlegenden Entwurfsentscheidungen sowie der Implementierung mitzuwirken. Derzeit sei noch "nichts in Stein gemeißelt".

Dies bedeutet allerdings auch, dass sich in zukünftigen Versionen das Format der Netzwerk-Nachrichten und die Speicherstrukturen ändern könnte. Damit in einem solchen Fall kein Datensalat entsteht, verwendet Scout FS derzeit einen Sicherheitsmechanismus: Das Dateisystem bildet einen Hashwert über das aktuelle Format und die ioctl-Header-Dateien aus dem Quellcode. Nur Volumes mit dem korrekten Hashwert lassen sich in der jeweils aktuellen ScoutFS-Version mounten. Diese Form der Absicherung soll erst wegfallen, wenn das endgültige Format feststeht. Auf der Webseite der Entwickler kann man ein Whitepaper einsehen, das Einblicke in die derzeit verwendeten Techniken und Design-Entscheidungen gibt. (fab)