Ausprobiert: ESP-Mikrocontroller Kniwwelino

Anleitungen in drei Sprachen, einfache Programmierung übers WLAN, aber nur begrenzte Ausstattung – wir haben das runde Board aus Luxemburg angetestet.

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Kniwwelino mit Kabeln

(Bild: LIST)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Helga Hansen
Inhaltsverzeichnis

Mit dem Kniwwelino hat das Education-Segment der Mikrocontroller vor einer Weile noch einmal Zuwachs bekommen. Mit Dokumentation auf Deutsch, Englisch und Französisch punktet das Board aus Luxemburg schon einmal im Vergleich zu den deutschsprachigen Konkurrenten Calliope mini aus Deutschland und der Oxocard aus der Schweiz (die wir für Make 5/18 ebenfalls getestet haben). Wie die neue Oxocard setzt der Kniwwelino auf den WLAN-fähigen Mikrocontroller ESP, allerdings auf den ESP8266.

Aus dem Make-Testlabor

Die Make-Redaktion probiert viel mehr aus, als ins alle zwei Monate erscheinende Heft passt. Deshalb veröffentlichen wir auf unserer Webseite in loser Folge weitere Testberichte.

  • 5×5 LED-Matrix
  • eine RGB-LED
  • zwei Buttons
  • sieben Pins für Krokoklemmen oder leitfähiges Garn (4× digital; 3,3 V; GND; AD-Wandler)
  • vier I2C-Pins für nachtrüstbare Stiftleiste
  • zwei Pins für nachrüstbaren Batteriehalter
  • USB-Anschluss

Durch den Einsatz des ESP erfolgt die Programmierung über WLAN – das funktioniert nach dem Einrichten angenehm einfach, besonders wenn man den COM-Port-Ärger mit dem Arduino gewöhnt ist. So verbindet man den Kniwwelino erst mit einem Tablet oder Rechner und speichert die Netzwerk-Zugangsdaten. Um den Kniwwelino über die grafische Oberfläche zu programmieren, muss er anschließend registriert werden. Dafür zeigt der Controller ein LED-Muster an, das online nachgezeichnet wird. Dann wird in einer grafischen Programmierumgebung mit bunten Bausteinen der Code gebastelt. Mit einem Klick wird er auch ausgeschrieben angezeigt oder direkt auf das Board geschickt.

Kniwwelino programmieren (6 Bilder)

Ist der Kniwwelino mit dem WLAN verbunden, muss er noch einmal mit dem Tablet, Smartphone oder Rechner verbunden werden

Wer lieber am Rechner sitzt, hat zwei Programmieralternativen: die Desktop-Versionen von Blockly und die Arduino-IDE. Neben der jeweiligen Installation der Software müssen allerdings noch einige Einstellungen geändert und gegebenfalls neue Treiber installiert werden. Für Kinder und Einsteiger ohne ESP-Erfahrung eine deutliche Hürde, die man übers WLAN geschickt umschifft. Die ausführliche Doku mit vielen Bildern und liebevollen ersten Beispielprojekten macht den Einstieg ebenfalls einfach. Der Code der Projekte kann direkt in den Programmier-Editor geladen werden. Wer zwei Boards hat, kann sich Nachrichten über das Internet senden.

Schnell wird allerdings der Nachteil des kleinen Boards deutlich: Um seine Möglichkeiten wirklich auszunutzen oder komplexere Ideen umzusetzen, sind weitere Bauteile nötig. Wer den stromhungrigen ESP mit einer Batterie statt USB-Powerbank betreiben möchte, muss den Halter nachrüsten. Richtig Spaß machen Mikrocontroller meist erst, wenn sie Sensoren auslesen und dann auf die Umwelt reagieren. Dafür ist weiteres Zubehör nötig und die entsprechenden Anleitungsseiten sind noch nicht auf Deutsch verfügbar. Auch die Community-Projekte sind aktuell sehr übersichtlich.

Insgesamt besticht der Kniwwelino vor allem als interaktives Anzeigegerät und mit der einfachen Programmierung. Wer damit mehr machen möchte, muss schnell nachrüsten. Immerhin kostet er nur 12 Euro – wer bereits Servos und Lötkolben im Haus hat oder Zugang zu einem Makerspace, kann mit den runden Platinchen Kindern einen frustfreien Einstieg ins Programmieren ermöglichen. Für Familien ohne Elektronikkiste sind der Calliope oder die Oxocard die bessere, wenn auch teurere Wahl, da sie mehr Sensoren mitbringen. Schließlich muss man dem Hersteller vertrauen, der verspricht, keine der gesendeten Daten zu speichern.

  • Zwei Kniwwelinos wurden uns vom Luxemburgischen Institut für Wissenschaft und Technik (LIST) für den Test zur Verfügung gestellt.

(hch)