Fernsehen fördert Alzheimer-Erkrankung

Abgesehen vom Fernsehen senken nach einer US-Studie den Intellekt stimulierende Freizeitaktivitäten die Wahrscheinlichkeit, im Alter Alzheimer zu bekommen.

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Von
  • Florian Rötzer

Robert Friedland, ein Neurologe an der Case Western Reserve University, hat mit Kollegen biographische Informationen von Menschen gesammelt, die vermutlich oder sicher an Alzheimer erkrankten, und von älteren Personen, die gesund geblieben sind. Anhand von 26 Freizeitaktivitäten wie dem Spielen eines Instruments, Lesen, Arbeiten im Garten oder Sport sollte herausgefunden werden, ob intellektuelle, körperliche oder eher passive Freizeitaktivitäten wie Fernsehen, Telefonieren oder Musikhören sich auf das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, auswirken.

Das Ergebnis fiel, wie die Wissenschaftler in Proceedings of the National Academy of Sciences berichten, erwartungsgemäß aus: Diejenigen Menschen, die im Alter zwischen 20 und 60 Jahren geistig und körperlich aktiver waren, erkrankten mit einer signifikant geringeren Wahrscheinlichkeit später an Alzheimer. Eine besondere Rolle spielen dabei offenbar geistige Beschäftigungen.

Bei den Freizeitaktivitäten gibt es allerdings eine große Ausnahme: "Bei all den von uns quantifizierten passiven, intellektuellen und körperlichen Aktivitäten waren die Alzheimer-Patienten in der Mitte ihres Lebens in allen Bereichen weniger aktiv, abgesehen von einem Bereich: dem Fernsehen." Zwar könne Fernsehen auch gelegentlich für geistige Anregungen sorgen, "aber das geschieht wahrscheinlich die meiste Zeit und besonders in den USA nicht, wo die Menschen durchschnittlich vier Stunden täglich glotzen." Normalerweise also würde Fernsehen das Gehirn nicht aktivieren, sondern in eine Art Trance versetzen: "Wenn man fernsieht, dann kann man sich in einem halbbewussten Zustand befinden, bei dem man nichts lernt." Wer das Alzheimer-Risiko senken will, sollte sich also geistig beschäftigen und vor allem den Fernseher öfter schon in jüngeren Jahren ausgeschaltet lassen.

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