NVMe-SSDs erweitern Server-RAM

Das Ultrastar DC ME200 Memory Extension Drive von WD soll Arbeitsspeicher durch schnellen Flash-Speicher ersetzen.

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WD Ultrastar DC ME200 Memory Extension Drive in den Bauformen PCIe-Karte und U.2-SSD.

WD Ultrastar DC ME200 Memory Extension Drive in den Bauformen PCIe-Karte und U.2-SSD.

(Bild: WD)

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Hoch belastbare Enterprise-SSDs, die mehrere Petabyte an geschriebenen Daten vertragen, sind zwar teuer – aber pro Terabyte immer noch deutlich billiger als DDR4-SDRAM-Speichermodule. Für bestimmte Server-Anwendungen unter Linux, meint Western Digital (WD), können NVMe-SSDs der Baureihe Ultrastar DC ME200 Memory Extension Drive eine sinnvolle und billigere DRAM-Alternative sein.

Zudem lassen sich mit mehreren dieser SSDs mit je 1, 2 oder 4 TByte sehr viel höhere Kapazitäten erzielen als mit DRAM-Modulen – bei Dual-Socket-Servern ist derzeit bei 4 TByte DRAM Schluss, bei den meisten deutlich darunter.

In einem Blog-Eintrag verspricht WD-Manager Chris Mash zwar, dass das "Software-defined Memory" dank KI-Algorithmen sehr häufig die Zugriffszeiten verkürzen könne. Das Datenblatt verrät zudem, dass die "Western Digital Memory Extension" mit den Ultrastar Memory Drives nur unter bestimmten (64-Bit-)Linux-Distributionen funktioniert.

[Update:] Genannt sind Red Hat Enterprise Linux (RHEL) von 6.5 bis 7.4, Fedora Core von Version 4 bis 27, Suse Linux Enterprise Server (SLES) von 11-SP4 bis 12-SP2, OpenSUSE 10 oder 11, Debian 9.5.0 und Ubuntu Server von 16.04 bis 17.10. [/Update]

Mehr Details, etwa wie der Flash-Speicher vom Linux-Kernel eingebunden wird, will Chris Mash aber erst in einem kommenden Blog-Eintrag verraten.

Als Beispiele für Server-Anwendungen, die von Software-Defined Memory profitieren, nennt WD unter anderem Memcached und Redis. Aber auch In-Memory-Datenbanken sollen sich beschleunigen lassen.

Immerhin nennt WD schon jetzt die Bauformen – PCIe-Steckkarte oder U.2-SSD, also 2,5 Zoll mit 15 mm Dicke – und die Schreibfestigkeit (Endurance), die je nach Kapazität zwischen 19 und 78 Petabyte Written (PBW) liegt.

Ein anderes Konzept verfolgen die im Mai angekündigten "Persistent Memory Drives" VT-PM8 und VT-PM16 von Viking Technology, einer Sparte des Auftragsfertigers Sanmina. Bei VT-PM handelt es sich quasi um DDR4-NVDIMMs mit PCI-Express-Anschluss in der Bauform von U.2-SSDs. Sie enthalten jeweils nur 8 oder 16 Gigabyte DDR4-Speicher, aber mit unbeschränkter Endurance. Bei Stromausfall übernimmt ein Energiepuffer die Stromversorgung, bis die Daten vom RAM in einen ebenfalls eingebauten Flash-Speicher umkopiert sind. Kehrt der Strom zurück, fließen die Daten auf dem umgekehrten Weg und sind also wieder vorhanden.

Auf der heute beginnenden Konferenz Supercomputing SC'18 wird Intel wieder über Optane DC Persistent Memory berichten. Die Aussicht auf diesen nichtflüchtigen (3D XPoint-)Serverspeicher löst auch bei anderen Hersteller Aktivitäten aus, Samsung hat etwa die Z-SSDs (Z-NAND) entwickelt. Und das Gen-Z-Konsortium unter anderem mit HPE und Samsung will die Server-Architektur komplett verändern.

(ciw)