Agiles Projektmanagement: Nichtfunktionale Anforderungen berücksichtigen

Wartbarkeit, Skalierbarkeit und Bedienbarkeit kommen bei agilen Projekten oft zu kurz. Klar formulierte Anforderungen helfen Produktmanagern bei der Umsetzung.

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Agiles Projektmanagement: Nichtfunktionale Anforderungen berücksichtigen
Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Juliane Merkel
  • Maik Wienströer

Wenn es um sogenannte nichtfunktionale Anforderungen geht, denken viele Entwickler an abstrakte DIN-Kriterien wie Zuverlässigkeit, Benutzbarkeit, Änderbarkeit oder an Begriffe wie Korrektheit und Skalierbarkeit. Diese Schlagworte benötigen jedoch einen Transfer in die Praxis. Skalierbarkeit gerät zum Beispiel zu einem Nebenschauplatz, wenn der Kunde eine fest definierte Umgebung hat und deren Erweiterung ausschließt (etwa bei Maschinensoftware).

Aussagen wie "Verschlüsselung von Datenströmen" oder "angemessene Reaktionszeiten für Klickereignisse" liefern bereits Hinweise für Anforderungen, sind jedoch zu unkonkret. Präziser wäre "Verschlüsselung aller Datenströme mit dem SHA-256-Algorithmus" oder "Reaktionszeiten für Klickereignisse müssen unter einer Sekunde liegen". Diese Beispiele zeigen eine wesentliche Eigenschaft nichtfunktionaler Anforderungen: Sie bilden den Rahmen des Projekts. Der Produktmanager muss nun dafür sorgen, dass die Entwickler die klar formulierten Wünsche in die Software einbauen.

Es liegt nahe, sie im Product Backlog zu erfassen, das schon die funktionalen Anforderungen enthält. Aus den dort gesammelten Einträgen lassen sich Entwicklungsaufträge mit einer Komplexitätsabschätzung ableiten, auf der die spätere Umsetzung beruht. Nichtfunktionale Anforderungen verlangen jedoch nach permanenter Beachtung und lassen sich, im Gegensatz zur funktionalen Variante, nicht in einem Rutsch fertigstellen. Daher ist ihre Abbildung in Form einzelner Einträge im Product Backlog nicht sinnvoll. Da sie in der Regel die Grundannahmen für das Produkt umreißen, sind sie vertragsrelevant. Sie klar und kontinuierlich zu beschreiben und zu verwalten, ist daher unumgänglich. Es empfiehlt sich das Anlegen einer zentralen Dokumentation außerhalb des Backlog. Dort kann der Produktmanager die nichtfunktionalen Anforderungen eintragen und sie dem Team sowie dem Kunden für Kommentare und Rückmeldungen bereitstellen.