Entwicklungsumgebung: CLion ermöglicht Remote Development

Außerdem bietet CLion 2018.3 eine verbesserte C++17-Unterstützung und einen CPU-Profiler.

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Entwicklungsumgebung: CLion ermöglicht Remote Development
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  • Rainald Menge-Sonnentag
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JetBrains hat im Zuge der regelmäßigen Aktualisierungen der Entwicklungsumgebungen nun auch CLion in Version 2018.3 veröffentlicht. Mit dem Release hält erstmals Remote-Development Einzug in die C++-IDE. Außerdem gibt es Verbesserungen im Editor, eine Clangd-basierte Navigation und Suche sowie verbesserte Unterstützung für C++17-Code.

Die Entwicklungsumgebung führt eine erste Remote-Development-Funktion ein, die JetBrains in kommenden Versionen erweitern will. Mit CLion 2018.3 lassen sich von einem Windows-, Linux- und macOS-Client CMake-basierte Projekte auf einem entfernten Linux-System entwickeln. CLion erwartet den Sourcecode auf der lokalen Maschine und synchronisiert ihn mit dem Remote-Rechner. Entwickler können den Remote-Modus optional als Standardeinstellung für neue und bestehende Projekte wählen.

Entwickler können ihre Anwendung von ihrer Workstation aus auf dem entfernten Linux-Rechner debuggen.

(Bild: JetBrains)

Eine weitere Neuerung ist die Integration von CPU-Profilern unter Linux und macOS. Für Letzteres übernimmt DTrace und für Ersteres Perf die Analyse. Mit View | Tool Windows | CPU Profiler lässt sich ein Fenster mit den Ergebnissen anzeigen. Für Windows gibt es derzeit noch keine ähnliche Tool-Anbindung, aber JetBrains will entsprechende Windows-Werkzeuge 2019 prüfen.

Die Macher der Entwicklungsumgebung haben zudem das Parsen von Code mit den in C++17 eingeführten Features Fold Expressions und Deduction Guides verbessert, deren Verwendung beim Vorgänger wohl teilweise zu falscher Texthervorhebung führte. Unter anderem zeigt die IDE nun den passenden Typ für nutzerdefiniterte Deduction Guides an.

JetBrains hat für das aktuelle Release die Einbindung von Clangd erweitert, einer Clang-Implementierung des 2016 eingeführten Language Server Protocol (LSP), das eine werkzeugunabhängige Unterstützung unter anderem für Autovervollständigung, Formatierung und Diagnose bietet. Inzwischen verwenden vor allem zahlreiche Open-Source-Tools wie Visual Studio Code, die Eclipse IDE, Atom, Emacs und Vim LSP, aber auch der C++Builder von Embarcadero bietet seit der vor Kurzem veröffentlichten Version 10.3 eine direkte Anbindung. In CLion kam das LSP bisher nur für das Annotieren von Fehlern zum Einsatz. Mit Version 2018.3 stützt es unter anderem die Funktionen Go to Declaration beziehungsweise Go to Definition, die per Strg+Q erreichbare Schnelldokumentation und das Hervorheben von Referenzen.

Der derzeit als experimentell gekennzeichnete Activity-Monitor gibt einen Einblick in die Performance der Entwicklungsumgebung und der Plug-ins. Wer in seinem Subsystem eine außergewöhnlich hohe CPU-Auslastung findet, kann sich an den CLion-Support wenden oder ein Issue einreichen. Unit-Tests sollen neuerdings im Zusammenspiel mit den Frameworks Google Test, Boost.Test und Catch² deutlich performanter als im Vorgänger ablaufen.

Die per Doppel-Shift erreichbare übergreifende Suche integriert nun diverse Aktionen in einem Fenster: Search Everywhere, Find Action, Go to Class, Go to File und Go to Symbol. Über eigene Tabs für die einzelnen Funktionen können Entwickler zwischen den Ergebnissen wechseln.

Das Search-Everywhere-Fenster umfasst nun alle Methoden der übergreifenden Suche.

(Bild: JetBrains)

Weitere Neuerungen wie mehrzeilige //TODO-Kommentare und die aktualisierten Plug-ins für Rust und Swift lassen sich der offiziellen Ankündigung von CLion 2018.3 entnehmen. CLion ist wie alle JetBrains-Produkte im Abo verfügbar und kostet im ersten Jahr 200 Euro für Firmen und 90 Euro für Einzelkunden. Der jährliche Preis sinkt bis zum dritten Jahr um etwa 40 Prozent. Eine abgespeckte kostenlose Version analog zu IntelliJ IDEA bietet JetBrains für CLion zwar nicht an, aber unter anderem Studenten, Lehrer, Dozenten und Leiter von Open-Source-Projekten können kostenfreie Lizenzen beantragen. (rme)