Cyberabwehr: Seehofer befürwortet Hack Back als Ultima Ratio

Bundesinnenminister Seehofer will aktive Cyberabwehr verbessern und im Ernstfall den Hack Back zulassen.

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Cybersicherheit

(Bild: dpa, Ralf Hirschberger/dpa-Zentralbild/dpa)

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Von
  • Monika Ermert

Bundesinnenminister Horst Seehofer hat die Nutzung aktiver Maßnahmen zur Cyberabwehr verteidigt. Auf dem 12. Digitalgipfel nannte Seehofer den Hack Back im Ernstfall als letztes Mittel einer fünfstufigen Eskalation für gerechtfertigt. Als Ernstfall stuft der Politiker beispielsweise den Angriff auf kritische Infrastrukturen ein.

Thomas Kremer, Vorstandsmitglied der Deutschen Telekom, äußerte sich in der Diskussionsrunde über KI und Cybersicherheit kritisch zum Horten von Schwachstellen und forderte einen Verzicht. Schwachstellen sollten offengelegt werden, sobald sie entdeckt würden.

Seehofer hielt dagegen, dass auf die aktive Abwehr von Attacken zumindest als Option nicht verzichten werden könne. Der Minister lobte dabei ausdrücklich die Arbeit des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik. In der aktiven Cyberabwehr müsse der Bund, auch im Hinblick auf das Thema Künstliche Intelligenz (KI), noch besser werden.

Ein Baustein dafür sei die vom Minister angekündigte neue Agentur für Innovation in der Cybersicherheit, die Forschungsprojekte zur Cybersicherheit fördern soll. Die vom BMI zusammen mit dem Verteidigungsministerium ins Leben gerufene Inhouse-Gesellschaft soll ausdrücklich Grundlagenforschung betreiben. Die Ausgründung erlaube der Agentur auch, Dinge zu erforschen, von denen nicht von Anfang an klar sei, ob sie funktionierten. Für mehr Cybersicherheit sollen schließlich auch neue Spezialabteilungen beim Bundeskriminalamt und beim Bundesamt für Verfassungsschutz sorgen, so Seehofer.

Eine stabile Forschungsförderung und eine bessere Zusammenarbeit beim Datenaustausch zwischen öffentlicher Hand und Unternehmen empfahlen Jörn Müller-Quade, Leiter der Forschungsgruppe Krypto am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Norbert Pohlmann von der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen in der Runde. Ralf Wintergast, Vorsitzender der Geschäftsführung von Giesecke und Devrient schlug den Vertretern der Telekom und von Bosch auf dem Podium vor, stärker zusammenzuarbeiten, wenn es um die Entwicklung von neuer Anomaliendetektion durch KI oder andere neue Abwehrmechanismen geht. Es ergebe Sinn, dass nicht jedes Unternehmen das Rad wieder neu erfinde. Über die Rechte an solchen Entwicklungen müsse man sich dann einigen. (olb)