Microsoft und Docker wollen verteilte Applikationen mit CNAB revolutionieren

CNAB soll die Schwierigkeiten bei der Entwicklung Cloud-nativer Apps eliminieren und alles dafür Notwendige in einem Packaging-Format zusammenfassen.

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Microsoft und Docker wollen verteilte Apps mit dem CNAB-Format revolutionieren

CNAB ist auf der Microsoft Connect (); und auf der DockerCon EU ein Thema

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Björn Bohn
Inhaltsverzeichnis

Microsoft hat im Rahmen von Microsofts Connect();-Konferenz die Spezifikation Cloud Native Application Bundle (CNAB) vorgestellt. Das Unternehmen hat sie zusammen mit dem Containerisierungsexperten Docker, Inc. im vergangenen Jahr erarbeitet. Es handelt sich dabei um ein Cloud-agnostisches Format zum Paketieren und Ausführen verteilter Applikationen. Es ist Open Source, noch gilt CNAB aber als experimentell. Auf der in Barcelona stattfindenden DockerCon ist CNAB ebenfalls ein Thema: Microsoft und Docker erhoffen sich Feedback der Open-Source-Community, um CNAB als neuen Standard etablieren zu können.

Docker-CEO Steve Singh und Chief Product Officer Scott Johnston stecken enorme Erwartungen in die Spezifikation. "Das Cloud Native Application Bundle ist quasi ein Container für Container", so Johnston. "Wir erwarten, dass CNAB die Softwareindustrie ähnlich revolutioniert wie Docker selbst vor fünf Jahren", ergänzt Singh weiter. Keine leichte Aufgabe, wenn man sich den Erfolg und das rasante Wachstum von Container-Techniken im letzten halben Jahrzehnt vor Augen führt. Ob CNAB tatsächlich das Wundermittel ist, dass Docker und Microsoft sich versprechen, bleibt abzuwarten.

Neben Feedback der Open-Source-Community sind Docker und Microsoft deshalb auf der Suche nach einer neutralen Stiftung, die den potenziellen Standard verwaltet. Weder Microsoft noch Docker sollen die alleinige Macht über die weitere Entwicklung innehalten. Ein Konflikt mit der im Feld ebenfalls aktiven Cloud Native Computing Foundation (CNCF) ist nach Aussagen gegenüber heise Developer nicht vorhanden – es soll keinen Interessenkonflikt geben. An der Spezifikation haben neben Microsoft und Docker noch eine handvoll anderer Unternehmen mitgearbeitet – auf der offiziellen Website waren bei Liveschaltung IBM, VMware, Bitnami, HashiCorp und Codefresh gelistet, nun sind IBM, VMware und Codefresh allerdings verschwunden.

Die Liste der Mitwirkenden an CNAB bei Liveschaltung der Website

(Bild: Cnab.io)

CNAB soll dabei mehrere Schwierigkeiten verteilter Applikationen auflösen. Bislang sind Konfigurationen einer App auf bestimmte Techniken oder Plattformen limitiert, beispielsweise auf Helm Charts, Kubernetes YAML oder Docker Compose. Da Apps in der Realität aber häufig verschiedene Tools und Konfigurationsdateien benötigen, ist ein separates Management aller Dateien notwendig – je nach Applikationsgröße ein erheblicher Aufwand. Hier soll CNAB eingreifen.

Ein möglicher CNAB-Aufbau

(Bild: Docker, Inc)

Ein CNAB fungiert als einzelnes Bundle, das unterschiedliche Tools und Formate unterstützt. Es kann beispielsweise Docker Compose, Helm oder ARM-Templates, Container-Orchestrierungen wie Kubernetes oder Docker Swarm, aber auch Infrastructure-as-a-Service-Angebote (IaaS) wie OpenStack, AWS oder Azure umfassen. Es soll sich ebenfalls in den kompletten Docker-Workflow integrieren lassen: von Build über Auslieferung bis hin zur Ausführung, auch wenn letzterer Punkt wohl erst zukünftig Teil von Docker Enterprise werden soll.

Das noch als experimentell gekennzeichnete Werkzeug Docker App stellt eine erste Implementierung von CNAB dar. Entwickler können damit eine Applikation definieren und auf unterschiedliche Umgebungen anpassen. Es unterstützt verschiedene Toolchains wie Kubernetes YAML, CloudFormation oder ARM und ermöglicht das Verpacken der Applikationen als OCI-Image, das dann auf Docker Hub oder in der Docker Trusted Registry geteilt werden kann.

Mehr dazu auf heise Developer:

Update [05.12.18, 09:30 Uhr]: Zum Livegang waren mit IBM, VMware und Codefresh drei weitere Unternehmen bei den Mitwirkenden gelistet, die nun allerdings auf der Website verschwunden sind. Ein Screenshot des frühen Stands wurde ergänzt. heise Developer liegen noch keine Informationen vor, warum die Unternehmen wieder entfernt wurden. (bbo)