iPhone-Aktivitätsdaten überführen Mörder

In einem britischen Mordprozess spielten die automatisch aufgezeichneten Aktivitätsdaten von Opfer und Täter eine entscheidende Rolle.

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iPhone 6

Smartphones sind (fast) immer dabei – und zeichnen allerhand Daten auf.

(Bild: dpa, Caroline Seidel)

Lesezeit: 2 Min.

Die Auswertung von iPhone-Bewegungsdaten hat dazu beigetragen, dass ein britisches Gericht einen Apotheker wegen des Mordes an seiner Frau verurteilt hat. In der Verhandlung wurde dargelegt, dass die in Apples Health-App aufgezeichnete Aktivitätsdaten das vorgebrachte Alibi des Täters entkräften konnten, er habe seine Frau bei der Heimkehr tot aufgefunden.

Die vom iPhone automatisch aufgezeichneten Bewegungen legten einer Schilderung zufolge dar, dass der Apotheker nach dem Mord im Wohnzimmer des Hauses in das Obergeschoß ging, um dort die Spuren eines Einbruchs zu simulieren, wie The Telegraph berichtet. Das iPhone des Opfers habe nach dem Todeszeitpunkt noch genau vierzehn Schritte erfasst, heißt es weiter – der Täter habe es beim Verlassen des Hauses als Teil des vorgeblichen Einbruchs mit in den Vorgarten genommen, wo es schließlich sichergestellt wurde.

Die Polizei konnte in diesem Fall sowohl das iPhone des Opfers als auch des Täters analysieren. Ob die Strafverfolger die iPhones knacken mussten, um Zugang zu den Health-Daten zu erhalten, bleibt unklar. Neben Aktivitäten wie Schritten erfasst das iPhone anhand eines Barometers auch Höhendifferenzen – etwa den Wechsel des Stockwerkes.

Bei dieser umfangreichen Verwendung von Aktivitätsdaten, die automatisch von Sensoren des iPhones aufgezeichnet werden, dürfte es sich um ein juristisches Novum in Großbritannien handeln, merkt die Zeitung an.

Aus anderen Ländern gibt es bereits einzelne Berichte über einen ähnlichen Rückgriff auf von Smartphone- und Smartwatch-Sensoren erfassten Daten: In Australien half die Pulsmessung einer Apple Watch Medienberichten zufolge der Polizei bei der Bestimmung des Todeszeitpunktes. Im Prozess um den Sexualmord an einer Studentin in Freiburg wurden Anfang des Jahres ebenfalls Handy-Daten herangezogen, dafür wurden offenbar die verschlüsselten iPhone-Daten von einer privaten Sicherheitsfirma geknackt. (lbe)