Highend-Cloud-PCs von Shadow, Parsec und Co. im c't-Test: Man merkts oft nicht

Viele Cloud-PCs laufen so geschmeidig, dass der Nutzer gar nicht merkt, dass er nicht an einem lokalen Gerät sitzt. Probleme gibts dennoch, zeigt ein c't-Test.

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Virtuelle High-End-PCs von Shadow, Parsec und Liquidsky im c't-Test: Man merkts oft nicht
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

PC-Fernzugriff war lange Zeit nur was für Admins: Geschmeidig arbeiten – geschweige denn spielen – konnte man mit Remote-Desktops nicht. Das ändert sich gerade: Immer mehr Anbieter vermieten leistungsstarke Cloud-PCs für Privatleute. Sie sind auf gute Bildqualität und verzögerungsarme Darstellung optimiert. c't hat in Ausgabe 1/2019 vier Cloud-Angebote von Liquidsky, Parsec (jeweils zwei unterschiedliche Rechner) und Shadow getestet. Zugreifen lässt sich auf die Wolken-WIndows-PCs nicht nur über Windows, alle Anbieter haben obendrein Android-Clients in petto. Mit Linux klappt es bei Parsec, mit macOS bei Parsec und Shadow. Während Liquidsky und Shadow eigene Rechner haben, vermittelt Parsec lediglich Cloud-Instanzen von Amazon (AWS) und Paperspace.

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Technisch funktioniert das Ganze recht simpel: Die Tastatur-, Maus- und Gamecontroller-Steuerbefehle des Nutzers gehen übers Netz an den Cloud-PC im Rechenzentrum, werden dort verarbeitet und als Video wieder zurück an den Client geschickt. Dass das verzögerungsarm funktioniert, liegt vor allem daran, dass die Grafikkarte des Cloud-PCs die Bildausgabe quasi in Echtzeit mit dem Videocodec H.264 kodiert – eine Technik, die bislang vor allem beim Spielestreaming auf Twitch oder YouTube zum Einsatz kam.

Im Test zeigte sich das c't-Team erstaunt von der Qualität der Darstellung: Lief alles rund, konnte man den Cloud-PC mit bloßem Auge nicht von einem lokal laufenden Windows unterscheiden. Sobald aber beispielsweise die Netzverbindung nur minimal hakelte, brach das Bild zusammen; schließlich können Cloud-PCs den Videostream prinzipbedingt nicht puffern; sie wissen ja nicht, was der Benutzer als nächstes machen will. Für unterwegs sind die Cloud-PCs deshalb nichts, im Test fand das c't kein einziges öffentliches WLAN (zum Beispiel von McDonalds, Starbucks und Co.) mit dem sich die Technik ordentlich nutzen ließ. Allermindestens werden 5 MBit/s benötigt, dann sieht man aber bei schnellen Bildwechseln deutliche Kompressionsartefakte. Ab ungefähr 25 MBit/s ist fast kein Unterschied mehr zu einem lokalen Rechner wahrnehmbar.

Die von c't mit einer Hochgeschwindigkeitskamera gemessene Eingabelatenz der Cloud-PCs bewegte sich je nach Anbieter zwischen 5 und 270 ms – ab 100 ms nimmt man die Verzögerung wahr, alles darunter empfanden die Tester als unproblematisch; zumindest, wenn man nicht extrem timingkritische Spiele spielt.

Die Grafikleistung der vier Cloud-PCs unterschied sich im Test deutlich: Liquidsky und Amazon-Parsec nutzen lediglich eine Nvidia-Tesla-M60-GPU (Maxwell-Architektur, Anfang 2014 eingeführt), bei Shadow und Paperspace-Parsec gibt es eine schnellere Quadro P5000 (Pascal, 2016), deren Leistung grob mit der GTX1070 vergleichbar ist.

Auch die Kosten sind sehr unterschiedlich: Shadow verlangt pauschal 30 Euro im Monat, egal wie viel man den Cloud-PC benutzt, die anderen Anbieter rechnen pro Minute beziehungsweise pro Stunde ab – am teuersten ist der Amazon-PC über Parsec, er kostet 2,16 US-Dollar pro Stunde, hinzu kommen noch 11 US-Dollar für 100 GByte Plattenplatz pro Monat.

Lesen Sie dazu in c't 1/19: