Die zehn beliebtesten Beiträge auf heise Developer im Jahr 2018

Agilität, IOTA, und Low Code: Das sind nur drei Themen, die die Klickzahlen und Kommentare auf heise Developer in die Höhe getrieben haben. Was war Nummer eins?

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Die zehn beliebtesten Beiträge auf heise Developer im Jahr 2018
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Von
  • Björn Bohn
Inhaltsverzeichnis

Das neue Jahr kommt, das alte Jahr geht, und wie bei jedem Jahreswechsel häufen sich die Best-Of- und Top-Ten-Listen in allen Medien. Auch das Team von heise Developer wollte sich in diesem Jahr dem Trend nicht verweigern. Auch anlässlich des zehnjährigen Jubiläums, das der Zahl 10 für das Jahr 2018 ohnehin eine besondere Bedeutung zukommen lässt. Im Folgenden stellt heise Developer deshalb die zehn erfolgreichsten Meldungen vor, die die Leser häufig freudig und kontrovers diskutierten.

Den Auftakt der Rangliste macht Developer-Blogger Eberhard Wolff mit einer entscheidenden Fragen für Softwareentwickler: "Beten wir Komplexität an?" Eigentlich sollte das Ziel eines jeden Softwareentwicklers sein, Komplexität gekonnt zu vermeiden und zu beseitigen. Aber ist man ehrlich, ist man manchmal ziemlich stolz, etwas Komplexes zu schaffen: das neueste Framework und die angesagtesten Tools will man eben auch mal einsetzen, auch wenn sie vielleicht gar nicht nötig sind. Manches IT-Unternehmen hätte eben vielleicht auch gerne die Anforderungen von Amazon oder Google – Komplexität kann eben magisch anziehen, auch wenn sie das Leben und die Arbeit selten einfacher macht.

Platz 9 überrascht mit einem noch recht jungen Beitrag auf heise Developer, einem Interview mit dem IT-Urgestein Martin Fowler anlässlich der zweiten Auflage seines Buchs "Refactoring: Improving the Design of Existing Code". Das Original erschien vor fast 20 Jahren. In der Neuauflage wechselte Fowler bei seinen Codebeispielen von Java auf JavaScript, um auch jüngere Entwickler mitzunehmen und zu zeigen, dass sich das Konzept des Refactoring nicht auf eine Programmiersprache beschränkt. Zumindest Fowler ist sich sicher: Refactoring ist heute relevanter als vor zwanzig Jahren. Das heise Developer-Forum diskutiert kritisch.

Was wäre eine Top 10 ohne eine Studie und ohne das liebe Geld? Beides zusammen garantiert einen Ansturm von Meinungen und Erfahrungen im Forum und einen Platz unter den zehn beliebtesten Beiträgen auf heise Developer. Die Berliner Honeypot GmbH, ein europaweit aktives Vermittlungsportal für Softwareentwickler, hat dazu eigene Daten seit Januar 2017 ausgewertet. Das Fazit: Entwickler in Deutschland verdienen im Schnitt 63.000 Euro, Stellenangebote suchen vor allem DevOps-Spezialisten, Full-Stack-Entwickler und Data Scientists.

Die Durschnittsgehälter der Softwareentwickler in Deutschland

(Bild: honeypot.io )

Auf der Security-Konferenz CanSecWest in Vancouver zeigte Colllin Mulliner eine Reihe von Methoden, statisches Reverse Engineering aufzudecken. So können im Code versteckte Orakel als Köder dienen, da der Großteil der Reverse Engineers bei dessen Fund wissen möchte, ob schon jemand anderes ihnen zuvorgekommen ist. Mulliner führte das Publikum Schritt für Schritt durch verschiedene Szenarien, die wohl auch die Leser von heise Developer begeisterten.

Zugegeben: Abseits von Kryptowährungen ist der Hype um die Blockchain in Deutschland noch nicht so ganz angekommen. Während Bitcoin gerade seinen zehnjährigen Geburtstag feiert und ein turbulentes Kursjahr hinter sich hat, sind zahlreiche weitere Währungen auf dem Markt aufgetaucht. Auch IOTA ist eine Kryptowährung, zeichnet sich aber vielmehr dadurch aus, dass IOTA statt auf eine Blockchain auf den sogenannten Tangle setzt, um Transaktionen zu validieren. Außerdem hat IOTA Partnerschaften mit namhaften Unternehmen wie Bosch, VW oder der Deutschen Telekom geschlossen: Spannend genug für Platz 6 der Top 10.

Platz 5 der Liste gebührt erneut Eberhard Wolff, dieses Mal mit dem "Problem mit der Agilität". Dabei ist Agilität eigentlich schon lange ein Thema – fast schon ein alter Hut. Allerdings beschäftigten sich Unternehmen immer noch täglich mit der agilen Transformation und scheitern häufig. Laut Wolff sind die Gründe dafür klar: Agilität ist oft nicht mit der Kultur und dem Management des Unternehmens vereinbar. Deshalb erfordert Agilität nicht nur den Willen zur agilen Softwareentwicklung, sondern häufig auch einen kompletten Umbruch in der Unternehmenskultur. Das ist jedoch leichter gesagt als getan.

Manch einer runzelt bei dem Namen "Fuchsia" vielleicht zunächst die Stirn: Was war das nochmal gleich? Das OS von Google – und das dritte im Bunde neben Android und Chrome OS – existiert seit 2016 und taucht immer mal wieder in den Schlagzeilen auf. Im Januar veröffentlichte Google eine Anleitung, um Fuchsia auf Pixelbooks zu installieren. Welchen Einsatzzweck Google mit Fuchsia verfolgt, ist auch heute noch unklar: Vielleicht verrät das Jahr 2019 mehr.

Googles Betriebssystem Fuchsia in Aktion auf einem Pixelbook.

(Bild: Ars Technica)

Low-Code-Plattformen sind stets ein hitziges Thema auf heise Developer. Die Zahl der Kritiker und Skeptiker ist hoch. Die heise Developer-Autoren Lofi Dewanto und Manuel Klein zeigen in ihrem Artikel, dass Low Code nicht unbedingt etwas Schlechtes ist. Wie so vieles haben die Plattformen zahlreiche Vor- und Nachteile, die man vor dem Einsatz abwägen sollte. Sie fassen ihre Überlegungen gut mit dem Paretoprinzip der Softwareentwicklung zusammen: 80 Prozent eines Projekts sind mit Low Code umsetzbar, für die verbleibenden 20 Prozent muss man allerdings 80 Prozent des Gesamtaufwands aufbringen.

Aller guten Dinge sind drei: Ein Beitrag von Eberhard Wolff schleicht sich ebenfalls auf Platz 2 ein. Nachdem Ende 2017 ein Blog von Chris Short den Tod der Firma hinter Docker ankündigte, stellte Wolff in seinem Beitrag klar, dass die Container-Technik Docker aus einer zeitgemäßen Softwareentwicklungswelt nicht mehr wegzudenken ist. Eines sei klar: Wer heute noch auf klassische Virtualisierung oder Werkzeuge für die Installation von Software setzt, hat mit Docker einen wichtigen Trend verschlafen. Wie es der Firma hinter der Technik ergeht, sei eher nebensächlich.

Die Frage aller Fragen im Jahr 2018 beantworteten Hendrik Ebbers und Timo Brandstätter für heise Developer: "Wird Java jetzt kostenpflichtig?" Oracle hatte nicht nur den Releasezyklus der Programmiersprache geändert, sondern auch das Supportmodell. Das hat vielen Unternehmen Sorgen bereitet, da nicht ganz klar war, wie lange sie einen kostenlosen Support von Oracle nutzen können. Ebbers und Brandstätter führen im Artikel verschiedene Strategien aus, die Unternehmen in Zukunft einschlagen können: eine schnelle Migration auf neue Java-Versionen, Kauf des kommerziellen Supports oder eine Migration im eigenen Tempo, dann aber möglicherweise ohne Support von Oracle. Außerdem stellen sie alternative JDKs vor. (bbo)