Otter Browser umwirbt alte Opera-Fans
Nach langen Jahren ist der Open-Source-Browser, der einst Opera 12 beerben wollte, in einer stabilen Version erschienen.
Der Otter Browser ist zum Neujahr erstmals in einer als "stabil" gekennzeichneten Version herausgekommen. Zwar gibt es noch keinen Installer des Open-Source-Projekts, aber zumindest für Windows-Nutzer steht ein 32-Bit-Binary zur Verfügung. Weitere Binarys sind angekündigt; Linux-Nutzer können sich den Browser über die Paketverwaltung einrichten oder selbst aus den Quellen kompilieren.
Fünfeinhalb Jahre hatte die kleine Entwickler-Community um Michał Emdek bis zu diesem Schritt gebraucht. Die Idee zum Otter Browser kam auf, als Opera im Frühjahr 2013 ankündigte, seine Browser-Engine einzustellen. Mit Otter sollte ein Browser entstehen, der die Features des von seiner Fan-Gemeinde heiß geliebten Opera 12 zeitgemäß weiterführt. Das Projekt erweckte zeitweise Aufmerksamkeit, weil die ersten neuen Opera-Versionen die Stammkunden nicht überzeugen konnten.
Rendering ohne Chromium
Das ist allerdings lange her. Längst warten die Opera-Browser wieder mit interessanten Features auf, und seit vier Jahren besetzt der frühere Opera-Chef Jon von Tetzchner mit Vivaldi die kleine Nische, auf die Otter abzielt. Für Otter spricht, dass es nicht nur ein Open-Source-Projekt ist, sondern auch ohne das marktbeherrschende Google-Projekt Chromium auskommt – als Rendering-Engine verwendet es die Qt-Portierung von Apples WebKit.
In Sachen Ausstattung kann es Otter noch nicht mit dem Vorbild oder den Konkurrenten aufnehmen. Außer Basis-Features wie privatem Modus oder Passwort-Manager fallen der Inhalteblocker, die Sitzungsspeicherung und die Notizfunktion auf. An Zukunftsplänen mangelt es nicht: Mausgesten, Tab-Gruppierung und UI-Anpassungen stehen für die nähere Zukunft auf dem Zettel – und schon in Version 2 soll es einen eigenen Mail-Client geben. (axk)