Eclipse Che 7 wechselt die Entwicklungsumgebung

Der Austausch der GWT-basierte IDE gegen Eclipse Theia soll die Performance und Flexibilität verbessern.

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Eclipse Che 7 wechselt die Entwicklungsumgebung
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  • Rainald Menge-Sonnentag
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Gut ein Jahr nach der Veröffentlichung von Version 6 steht nun Eclipse Che 7.0 an. Für das aktuelle Release haben sich die Macher der Kombination aus webbasierter Entwicklungsumgebung und Workspace-Server vor allem auf Ersteres konzentriert, nachdem in der Vorversion die Container-Infrastruktur mit der Öffnung für OpenShift im Fokus stand.

Doch auch bei den Workspaces steht eine Erweiterung an: Eclipse Che 7 lässt sich ebenso mit und in Kubernetes verwenden wie das auf Eclipse Che aufbauende CodeReady Workspaces, das Red Hat Anfang Februar veröffentlicht hat. Daher sprechen auch die Macher von Che von einer Kubernetes-nativen Entwicklungsumgebung.

Eclipse Che 7 bringt eine neue Entwicklungsumgebung mit, die die bisherige, auf Google Web Toolkit (GWT) aufgebaute Entwicklungsumgebung ersetzen soll. Die neue IDE ist das ebenfalls unter dem Dach der Eclipse Foundation geführte Theia-Projekt. Damit wechselt der Unterbau von Google zu Microsoft, da Theia auf dem Monaco-Editor aufbaut, der auch die Grundlage für VS Code ist.

Die neue IDE soll deutlich performanter sein, und sie lässt sich komplett über die Tastatur steuern. Entwickler können das Layout mit Drag-and-Drop flexibel anpassen und sich in der IDE eine Vorschau der Anwendung anzeigen lassen. Außerdem bietet Theia eine erweiterte Suche und eine Integration mit Git.

Den Umstieg bei der IDE hat das Team auch dazu genutzt, die feste Verbindung zwischen Entwicklungsumgebung und Workspaces aufzulösen. Che wird weiterhin eine Standard-Web-IDE bieten, aber Entwickler können andere Tools nutzen. Dabei können sie Che 7 nicht nur mit auf Eclipse Theia aufbauenden Tools wie Sirius verwenden, sondern beispielsweise mit Jupyter Noteook oder der Cloud-Entwicklungsplattform Eclipse Dirigible.

Eclipse Che 7 setzt zudem auf ein neues Plug-in-Modell. Das System ließ sich in vorigen Versionen zwar dadurch erweitern, dass Entwickler oder Anbieter ihre eigene Variante gebaut haben, die aber dann jeweils an das aktuelle Release gebunden waren. Nach dem neuen Modell bringt ein Che-Plug-in seine Dependencies, seine Backend-Dienste und seine IDE-Erweiterungen mit. Außerdem lassen sich VS-Code-Erweiterungen wohl leicht nach Eclipse Che portieren, da die API kompatibel ist. Plug-in-Entwickler müssen die Extension lediglich neu packen und mit den entsprechenden Dependencies versehen.

Weitere Details lassen sich den im Dezember veröffentlichten Blogbeiträgen entnehmen. Interessierte Entwickler können bereits einen Einblick in Eclipse Che 7 erhalten, indem sie beim Erstellen eines neuen Workspace Che-7-Stacks auswählen. Die offizielle Beta sollte in Kürze erhältlich sein, und das fertige Release ist für März geplant.

Auch wenn das Release noch aussteht, können Entwickler bereits einen Che-7-Stack erstellen.

(Bild: Eclipse)

Eclipse Che hat mit der Entwicklungsumgebung Eclipse herzlich wenig zu tun, sondern ist eine Kombination aus einem Workspace-Server mit einer webbasierten Entwicklungsumgebung. Die Clients laufen in Containern. Das anstehende Che 7 ist erst die vierte Hauptversion, da das vor drei Jahren veröffentlichte erste öffentliche Release mit der Versionsnummer 4.0 an den Start ging.

Update 8.2.2019, 12:40 Uhr:

Ein Leser machte uns darauf aufmerksam, dass ein paar zusätzliche Informationen zu Theia sowie ein Link zur Projektseite nützlich sein können: Ursprünglich haben TypeFox und Ericsson das Projekt gestartet. Red Hat hat schließlich beschlossen, Theia in Che zu integrieren und beteiligt sich seitdem an dem Projekt. Weitere bekannte Anwendung auf der Basis von Theia sind die Online-IDE Gitpod und die Google Cloud Shell. (rme)